Haan: Musik im Kerzenschein und 130 Zuhörer
Das Hague String Trio spielte gefühlvoll und eindrucksvoll in der evangelischen Kirche.
Haan. Die Szene hatte nichts Gespenstisches: Bevor das Hague String Trio die von Hans Krása komponierte Passacaglia und Fuge, entstanden 1944 in Theresienstadt, gespielt hat, setzte Miriam Kirby zu einer unprätentiösen, eindrucksvollen Moderation an.
"Wir finden es wahnsinnig wichtig, solche Kompositionen zu spielen. Sie sind nicht nur historisch wichtig. Das ist einfach außergewöhnliche Musik."
Zur weiteren Erklärung folgte ein kurzer Exkurs über Leben und kreatives Schaffen zu dem 1899 in Prag geborenen deutsch-tschechischen Musiker, der bereits 21-jährig erste Erfolge feierte, mit der 1938 uraufgeführten Kinderoper "Brundibár" unglaublich populär wurde und 1944 im Konzentrationslager Auschwitz ermordet wurde. "Seine Musik hat den Horror überlebt."
Neben der vom Hague String Trio überaus gefühlvoll gespielten Passacaglia und Fuge setzten Justyna Briefjes (Violine), Julia Dinerstein (Viola) und Miriam Kirby (Violoncello) mit der bereits 1943 ebenfalls von Krása ersonnenen Melodie "Tanec" fort.
Das Freitagskonzert aus der Reihe "Internationale Kammermusik in Haan" war ein schöner Erfolg. Nicht nur wegen der eindringlichen Interpretation des Krása-Repertoires.
Zu Beginn, die ersten Takte von Joseph Haydns Streichtrio in B-Dur waren gerade verklungen, dimmte Kulturamtschef Fritz Köhler das elektrische Licht in der Evangelischen Kirche so, dass nur noch die in den Fenstern und auf der Kanzel aufgestellten Kerzen den Kirchenraum erhellten. Schließlich lautete das Untermotto "2.Candle Light Konzert".
In dieser stimmungsvollen Atmosphäre spielten die drei Streicherinnen also Haydn, Krása und nach der Pause Ludwig van Beethoven.
"Das ist doch unser schönstes Konzert im Jahr", lobte Miriam Kirby Auftrittsort und Publikum, und 130 Gäste - das ist Besucherrekord - spendeten der Künstlerseele schmeichelnden Applaus.