Haan: Neubauers kriminelle Nächte
Porträt: Ein gebürtiger Düsseldorfer, der aus Liebe nach Haan zog, schreibt Krimis, die in Südtirol spielen. Nun erscheint sein neues Buch.
Haan. Wenn am 2. September der zweite Band seiner Krimi-Reihe erscheint, ist Ralph Neubauer längst mit einer neuen Episode seiner Südtirol-Geschichten beschäftigt. Denn die von ihm verfassten Storys kommen so gut an, dass der Verlag für das kommende Jahr weitere Neubauer-Krimis publizieren will.
"Den Plot für das dritte Buch habe ich. Jetzt brauche ich nur noch die Zeit zum schreiben", sagt der Autor und grinst. Denn Ralph Neubauer, im Brotberuf noch immer Referent für Öffentlichkeitsarbeit und Justizforschung am Justizministerium des Landes Nordrhein-Westfalen, schreibt eigentlich nur nach Feierabend. "Sobald ich Luft habe, und dann gerne bis in die Nacht hinein", sagt er.
Dann sitzt er am Laptop und ersinnt seine ebenso spannenden wie klugen Geschichten um Geldwäsche ("Rache ist honigsüß"), Zwangsprostitution ("Liebe macht zornesblind") und - nein, was der Schwerpunkt des dritten Bandes ist, soll noch nicht verraten werden.
Was alle Teile eint: es sind Krimis, die in Südtirol spielen, der bevorzugten Urlaubsregion von Elke und Ralph Neubauer. "Seit 25 Jahren reisen wir regelmäßig dorthin." Als klar wurde, dass der gebürtige Düsseldorfer aus seinem Faible für Sprache ("zu schreiben hat mich schon immer interessiert") und dem Hang zum Kriminalistischen ("das ist durchaus berufsbedingt") etwas Schriftstellerisches machen möchte, lag es für ihn auf der Hand, Südtirol zum Ort des Geschehens zu machen. "Südtirol lohnt, das ist eine facettenreiche Landschaft. Jedes Tal hat einen anderen Charakter und andere Charaktere."
Weil einzelne Gegenden jeweils dezidiert beschrieben werden, lassen sich die Bücher ein bisschen wie Reiseführer lesen. Und weil Ralph Neubauer ein Freund guter Küche ist - das Rezept für die Kürbissuppe mit Ingwer aus "Rache ist honigsüß" stammt von der Ehefrau -, sind seine Beiträge ebenso kulinarisch lesbar.
"Ich freue mich schon auf die Recherche fürs neue Buch." Schauplatz wird dann das schicke Meran sein - mit einer Auswahl verschiedenster Lokale. "In erster Linie soll ein Krimi unterhalten." Streng genommen wie bei Bernhard Schlink und Martin Suter, den Krimiautoren, die ihn nachhaltig beeindruckt haben. "Das sind Künstler, von denen bin ich eine weite Liga entfernt." Beeinflusst haben sie ihn nicht, er hat seinen eigenen Stil gefunden und ausgefeilt.
Der Wahl-Haaner, der wegen Ehefrau Elke hierher zog ("Sie ist Haanerin. Und wenn ein Haaner Mädchen die Schuhe ausgezogen hat, dann schlägt es Wurzeln.") zieht die Inspiration für seine fiktiven Geschichten oft aus Gesprächen mit Freunden - mal liefert ein Richter spannende Mosaiksteine, mal eine Psychologin.
Beim Schreiben ist er akribischer Rechercheur, ansonsten ein gelassener Zeitgenosse. Zwar ist er "keine rheinische Frohnatur", doch die Sätze "Et kütt wie et kütt" oder "Et hätt noch immer jut jejangen" sind für ihn "fast taoistische Weisheiten", die nichts anderes besagen, als sich selbst nicht zu ernst zu nehmen. "Dann kommt man am besten durchs Leben."