Haan: Ohne Telefon keine Chance auf Hilfe

Telekom: Für viele Haaner sind die noch immer nicht ganz behobenen Störungen im Telefonnetz ärgerlich. Für einige Menschen können sie lebensgefährlich werden.

Haan. Ist man telefonisch nicht erreichbar, ist das allemal ärgerlich. Davon konnten die etwa 500 Haushalte am Nachbarsberg und auch in anderen Bereichen der Stadt in den vergangenen Tagen ein Lied singen. Ist das Telefon aber der einzige Draht zur Außenwelt, kann eine Störung sogar gefährlich werden: So bei chronisch kranken oder behinderten Menschen, die alleine leben und auf den Hausnotrufdienst angewiesen sind. Bei mindestens drei betroffenen Haanern ist diese Leitung wegen eines Defektes bei der Telekom immer noch tot - und das seit 14 Tagen.

"Das ist ein unzumutbarer Zustand. Die Leute können im Notfall nicht telefonieren und sind nicht erreichbar. Sie haben keine Möglichkeit, Hilfe zu rufen", macht Peter Felgenhauer seinem Unmut Luft. Er ist Mitarbeiter des Malteser Hilfsdienstes (MHD), der diesen Notdienst für 45 kranke und behinderte Menschen in Haan geschaltet hat. Peter Felgenhauer hat seit 14 Tagen für die Betroffenen regelmäßige Extrabesuche eingerichtet, um nach dem Rechten zu sehen. Für ihn ist das ein zeitlicher Mehraufwand von drei Stunden pro Tag.

"Nicht jeder hat heute ein Handy", betont der ehrenamtliche Mitarbeiter. Am meisten kritisiert er, dass die Telekom nicht schnell Abhilfe geschaffen hat. "Bei der Störungsstelle hing man 17 Minuten in der Warteschleife und wurde dann abgehängt. Das hatte doch nichts mehr mit dem Streik zu tun."

Seit dem 18. Juni versuchte auch Lothar Grümer "fast täglich" seine Telefonstörung in Oberhaan bei der Telekom zu reklamieren. "Ich hatte keine Chance, weder über Handy, noch im Internet oder bei Besuchen in T-Com-Läden." Seit Montag funktioniert seine Telefonleitung glücklicherweise wieder, Probleme hat er aber immer noch mit dem erst zwei Monate alten Gerät.

Ob Festnetzstörung, Rechnungsreklamationen oder Probleme mit Geräten - der Unmut über den Telefonriesen wächst. "Mit der Zerschlagung des Unternehmens in verschiedene Unterfirmen wird die Sache wohl noch komplizierter", Lothar Grümer.

"Die Fehler im Haaner Netz sind behoben", erklärte George Mc Kinney. Was den Hausnotrufdienst anbelange, so müsse gegebenenfalls noch die Leitung des Malteser Hilfsdienstes überprüft werden, so der Pressesprecher von T-Com. "Der Streik über sechs Wochen hat uns sehr zugesetzt", gab Mc Kinney zu bedenken. Er habe vor allem den empfindlichsten Nerv getroffen, nämlich den Kundenservice. "An den Folgen werden wir auch noch an paar Wochen zu knabbern haben." Mc Kinney macht keinen Hehl daraus: "Wir kennen unseren Ruf. Aber vieles wird auch hoch geschaukelt." Angesprochen auf die angekündigten Änderungen: "Wir hoffen auf jeden Fall, dass wir künftig beim Kunden noch besser ankommen."