Händler warten noch auf das große Weihnachtsgeschäft

Baustellen machen dem Einzelhandel zu schaffen. Die Innenstadt profitiert allerdings von der Kö-Galerie.

Mettmann. Etwa 1,2 Prozent mehr Umsatz erwartet der Handelsverband Deutschland (HDE) im diesjährigen Weihnachtsgeschäft im Vergleich zum Vorjahr, heißt es in Mitteilungen.

Dass die Adventszeit eine der umsatzstärksten Phasen ist, davon spüren nicht alle Einzelhändler in der Innenstadt etwas. „Bei uns läuft es gut“, sagt Elke Speck in ihrem Laden. Die Zeit, in der Adventsgestecke und -kränze weggehen wie die sprichwörtlichen warmen Semmeln ist seit Monatsanfang passé. „Vor allem haltbare Sträuße in natürlicher Optik, die bis Silvester stehen gelassen werden können, gehen gut.“

Als Mitglied der Werbegemeinschaft ME-Impulse bekommt die Floristin aber sehr wohl das Leid anderer Geschäftsinhaber mit. „Das die Straße Am Königshof nun gerade erst fertig wurde und damit endlich der Baustellencharakter weg ist, ist so ein Punkt.“ Überhaupt vermuten viele Geschäftsleute, dass die „ewigen Baustellen, der ganze Matsch, Lärm und diese notorisch schlechte Parkplatzsituation nicht dazu beitragen, dass viele Leute in die Innenstadt zum Shoppen kommen.“

Denn an der aufwändigen Illumination — Stichwort Lichterparty — sowie den ausgeschmückten Geschäften mit Tannengrün und knallroten Schleifen kann es nicht liegen, dass der Umsatz mau ist, wie Cornelia Vogler-Wiederhut sagt. „Für einen Wasserrohrbruch kann natürlich keiner was. Für uns war es aber eine Katastrophe.“ Nun hofft die „Akzente“-Geschäftsführerin, dass im Endspurt das Warensortiment von funktionalen Haushaltswaren bis hübschen Deko-Artikeln sowie wohlschmeckenden Tees Absatz findet.

„Abgerechnet wird zum Schluss“, sagt Christoph Schulze. „Es geht so allmählich mit besseren Verkaufsergebnissen los, ich bin guter Hoffnung, dass am Ende die Kasse stimmt.“ Natürlich nervt die Baustellensituation, nach der Überflutung stand das Wasser bis 1,5 Meter vor seinem Lederwaren- und Taschengeschäft an der Freiheitsstraße. „Aber ich glaube, vielen Leuten fehlt nach den hohen Stromnachzahlungen des vergangenen Winters einfach das Geld, um nach Herzenslust einkaufen zu können.“

„Viele Besucher haben es sich offensichtlich abgewöhnt, in die City zu kommen“, vermutet Inga Maren Mehner. Erst nachmittags, wenn der Blotschenmarkt neben ihrem Schmuckgeschäft öffnet, kommen „viele Leute und gucken sich interessiert die Schaufenster an. Vorm Geschäft ist viel los.“

Für Peter Ratajczak von Mettmann Impulse ist offensichtlich, dass „die Innenstadt in diesem Advent von der Kö-Galerie profitiert“. Er könne es am Besuch des Blotschenmarkts ablesen. „Da ist unter der Woche und nachmittags viel mehr los als in den vergangenen Jahren“, sagt er. Zubringer sei die Mittelstraße. „Die Leute kommen direkten Weges von der Galerie.“ Dass die Händler der Kö—Galerie zufrieden sind, sagt auch der Vorsitzende der Werbegemeinschaft Kö-Galerie, Herbert Schlüter. „Der Zuspruch ist da. Die Galerie ist angekommen.“