Hildener stirbt nach Randale

Zuvor hatte der 43-Jährige unbekleidet Passanten angepöbelt.

Foto: Patrick Schüller

In der Nacht zu gestern rückte die Hildener Polizei an die Bahnhofsallee aus. Dorthin war sie um 23.35 Uhr gerufen worden, weil ein nackter Mann Passanten anpöbelte und laut schrie. Anschließend ist er in ein marokkanisches Wettbüro gegangen und hat dort die Möbel demoliert. Er ließ sich von den anwesenden Gästen und dem Inhaber nicht beruhigen: So steht es im Bericht der Kreispolizei. Die Beamten überwältigten und fesselten ihn schließlich. Er wurde noch am Ort von einem Notarzt versorgt und dann ins Krankenhaus gebracht. Währenddessen soll er das Bewusstsein verloren haben.

Den intensiven ärztlichen Bemühungen zum Trotz ist er Freitagmorgen im Krankenhaus gestorben. Die Staatsanwaltschaft Düsseldorf hat nun ein Todesermittlungsverfahren eingeleitet (siehe Box), mit den Untersuchungen ist die Kripo Düsseldorf betraut. Auch der Polizeieinsatz selbst wird unter die Lupe genommen. Ergebnis im Wortlaut: „Vorbehaltlich des noch ausstehenden toxikologischen Gutachtens verstarb der Mann an einer krankhaften inneren Ursache im Zusammenhang mit der Einnahme von Betäubungsmitteln.“ Das heißt, dass er eine Vorerkrankung hatte — etwa des Herzens — und hohe Dosen illegaler Drogen im Blut hatte.

Bei dem Mann handelt es sich laut Susanna Heusgen, Sprecherin der Düsseldorfer Polizei, um einen 43-jährigen Deutschen aus Hilden. Ein Fremdverschulden wurde gestern nicht ausgeschlossen, aber für unwahrscheinlich gehalten. Völlig offen sind die Hintergründe: Woher kam der 43-Jährige plötzlich angelaufen, vollkommen nackt? War er Opfer einer Straftat? Lief er vor etwas davon und wollte auf sich aufmerksam machen?

Nur so viel steht fest: Er war nicht obdachlos. Die Geste des einzigen Mitarbeiters des Wettbüros, der gestern Mittag in dem Lokal anzutreffen war, war eindeutig: ein Verrückter, sollte sie heißen. Bekannt war der Mann in dem kleinen Spielcasino offenbar nicht. „Die Spurensicherung war da“, berichtete der Mitarbeiter, „was genau los war, weiß ich aber auch nicht.“ Möbel und Spielgerät waren an die Wände geschoben, die Stühle waren gestapelt, die Automaten ausgestöpselt: eine kahle Bude. Zum Casino wird es erst nach 18 Uhr. Dann zieht das Viertel durchaus Nachtschwärmer an: Pizza-und Gyroslokale, Kioske und das Restaurant im Bahnhof haben lange geöffnet, einige Spielhallen locken.

Tagsüber macht die Bahnhofsallee einen ruhigen, fast verträumten Eindruck. Morgens stehen die Patienten des Meditowers auf dem Bürgersteig vor dem Ärztehaus, das um 8 Uhr öffnet und jeden Morgen völlig überlaufen ist. Ein paar Taxis sind vor dem Bahnhof postiert, einige Zusteller liefern aus. Müßiggänger sitzen auf den Bänken, andere warten auf den Bus. Neben dem marokkanischen Casino ist die „Salzgrotte“, eine Wellness-Oase.