Histo-Neandertal in Mettmann: Eine Leidenschaft, die ansteckt

Die Liebe zu alten Autos verbindet die Teilnehmer der Histo-Neandertal. 46Teams gingen in ihren Oldtimern an den Start und legten 150 Kilometer zurück.

Mettmann. Wenn Männeraugen zu leuchten beginnen und gestandene Kerle den faszinierten Blick eines kleinen Jungen bekommen, kann das verschiedene Gründe haben. Am Samstag waren die Gründe aus poliertem Blech und hatten vor allem eines gemeinsam: das Alter.

Mindestens 20 Jahre alt musste sein, was die rund 150 Kilometer lange Strecke der Histo-Neandertal durch den Kreis Mettmann und die nächste Umgebung zurücklegen sollte. Und selbst dann war das Fahrzeug noch ein Youngtimer - ein echter Oldtimer musste 25 Jahre und mehr auf dem gepflegten Buckel haben.

Der dunkelgrüne Mercedes Benz von Gabi Lünenburg ist mit Leichtigkeit in letztere Kategorie einzuordnen: Das ehemalige Polizeiauto stammt aus dem Jahr 1951. "Der Wagen gehört meinem Lebenspartner", sagt die Mettmannerin, die sich mit ihren Beifahrerinnen Britta Nürnberger und Heike Süß nach der rund siebenstündigen Fahrt ein Glas Sekt gönnt.

"Oldtimer waren für mich früher nie etwas besonderes. Erst durch meinen Partner bin ich dazu gekommen. Irgendwann habe ich gesagt, lass mich mal fahren", erinnert sie sich. Nach der ersten Probefahrt stand dann gleich die Teilnahme an der Histo-Neandertal des Mettmanner Automobil Clubs im Vorjahr an. "Da waren wir das einzige Damen-Team in dieser Männerdomäne. In diesem Jahr sind es schon drei."

Nach einem gemeinsamen Frühstück ging es am Vormittag für die 46 Mannschaften los. "Wir haben die Teams im Zwei-Minuten Takt losgeschickt. Es ging nicht hauptsächlich um die Zeit, sondern um die Bewältigung der Aufgaben an den Zwischenstopps", erläutert Dirk Gill, Pressewart der ADAC-Ortsgruppe. Geschicklichkeit war dabei genauso gefragt wie Wissen rund um das Auto.

"Der Umfang des Reifens und die Breite des Fahrzeuges mussten geschätzt werden. Auch nach dem Luftdruck des Hinterrades wurde gefragt - den konnten wir bis auf 0,02 Bar richtig angeben", berichtet Gabi Lünenburg stolz. "Schwieriger war das rückwärts Einparken: In so einem alten Auto ist man fast blind; das ist nicht so übersichtlich wie ein neues."

Trotzdem schlugen beim Anblick der historischen Fahrzeuge viele Herzen höher - auch das des Velberters Stefan Bongers. Mit seiner Partnerin Maria Haase nahm er in seinem cremefarbenen Mercedes W111 Coupé zum ersten Mal an der Rallye teil.

Das Fahrzeug steht erst seit dem vergangenen Jahr in seiner Garage - die es mit sieben weiteren Oldtimern teilt. "Den ersten habe ich vor etwa 25 Jahren gekauft. Das ist wie ein Virus", gibt Bongers zu. Jetzt soll aber Schluss sein.

Die Garage ist voll und die Geduld der Lebenspartnerin ausgereizt: "Als ich den Mercedes im Hof stehen sah, hat der fast eine Beziehungskrise ausgelöst. Mittlerweile habe ich mich damit aber arrangiert. Der Mercedes ist mein Lieblingsauto geworden", erzählt Maria Haase lächelnd.