Hochdahl: Die Suche nach dem weißesten Weiß

Henriette Astor erhält den Jury-Preis bei der Ausstellung LokArt.

Hochdahl. "Es war ein spannender Entscheidungsprozess", beschrieb Jury-Mitglied Ute Küppersbusch den Findungsablauf. Zum dritten Mal wurde anlässlich der 16. Kunstausstellung Lok-Art der Jury-Preis vergeben. 2010 geht er an Henriette Astor.

Damit ist keine Nachwuchskünstlerin ausgezeichnet worden, sondern eine Frau, die bis 2006 als Kunsterzieherin tätig war und in ihrem Werk "ebenso Entwicklungspotential wie unglaublichen Experimentierwillen zeigt", wie es Küppersbusch formulierte.

Bei der LokArt zeigt sie die Gestaltungsmöglichkeiten der Farbe Weiß. "Ich konzentriere mich auf die Farbe und versuche, eine individuelle Aussage zu erreichen." Als Textilcollage, Textilknäuel und in Mischtechnik sind drei der Ergebnisse dieser "Suche nach dem weißesten Weiß" jenseits der Wäschetrommel nun zu sehen.

"Weiß verändert sich nach Tageszeit und Lichtverhältnissen, das Spiel von Licht und Schatten, und auch persönliche Befindlichkeiten spielen eine Rolle", sagt Astor. Dass Weiß auch im kulturellen Kontext allerlei bedeuten kann, faszinierte die Jury.

Die Besucher der Ausstellung konnten darüber abstimmen, wer der Aussteller den Publikumspreis erhält. Um die Qual der Wahl zwischen den Arbeiten von Henriette Astor, Sabine Clemens, Michael Oliver Flüß, Anja Hume, Claudia Knuth, Ulla Köchling, Birgit Lemm, Britta Neumärker, Laura Ohlendorf, Eva Pannée, Georg Rose, Katti Röttger-Hartlief, Dirk von Salzen, Nicole Schwerdtfeger, Wolfgang Sendermann, Ingetraut D. Stein, Michael Trommer, Ute Voets, Guntram Walter und Kae-He Zöllner zu erleichtern, hielt Ute Küppesbusch eine in die Arbeiten aller einzelnen einführende Rede.

Auf blaue Pappkartons konnte dann jeder sein Kreuz machen, und nach Pause verkündete Landrat Thomas Hendele das Ergebnis: Nicht "Der Gehörnte", ein hübsches Werk aus Edelstahl, Holz und Stein machte das rennen, nicht Fotoarbeiten zufällig aus der Reihe getanzter Krawatten Michael Trommers - das Herz der Gäste eroberte Laura Ohlendorf.

Die 25-Jährige, Jury-Preisträgerin des vergangenen Jahres, zeigt in der Schau drei ihrer typischen Kollagen aus Alltagsmüll, "auf dem sich Spuren eines früheren Lebens abzeichnen" mit Malerei, die je nachdem, ob man von Nahem oder Weitem auf das Motiv guckt, wie ein Relief oder wie Schichtarbeiten wirken.

"Das Lob von Freunden und Verwandten ist eines, der objektive Preis etwas anderes", sagte Laudatorin Küppersbusch. Deshalb seien diese Preise so wichtig, sie machten sich gut im Lebenslauf und würden helfen, sich auf dem übervollen Kunstmarkt zu etablieren.