Im Wildgehege gibt es Nachwuchs

Der kleine Stier Norris sowie die Tarpane Mira und Missouri erobern die Herzen der Besucher.

Mettmann. Sie heißen Mira und Missouri und sind seit ein paar Wochen die unumstrittenen Stars im Tarpan-Gehege. Schmusen und sich kraulen lassen gehört zu den Vorlieben der Fohlen. Gegen bewundernde Blicke über den Zaun haben die Mädels nichts einzuwenden. Die Haare haben sie immer schön: Die lockige Mähne liegt perfekt — und das rund um die Uhr.

Hanna Walter, Hegemeisterin

Wer hinter der Düsselbrücke am Wildgehege entlang spaziert, schaut dort in die „Kinderstube“ der Wildpferde. Mira war mit ihrer Geburt im April die Erstgeborene. Missouri ließ sich ein paar Wochen länger Zeit. Nun mischen beide die Tarpan-Familie auf, zu der auch noch die Stuten Mückchen, Mareen und Mississippi gehören. Mann im Haus — oder besser im Stall — ist übrigens Hengst Kasimir, der seinen Job gut macht. „Mira und Missouri wickeln hier alle um den Finger oder besser um den Huf“, sagt Hegemeisterin Hanna Walter über ihre Schützlinge. Spaziergänger sehen das offenbar genauso und legen eine Wanderpause bei den Tarpanen ein.

Wer früh genug durchs Tal marschiert, kann auch an der Futterstelle der Auerochsen einen Blick ins Kinderzimmer werden. Dort tummeln sich derzeit 13 Jungtiere, mit drei Wochen ist der kleine Norris der Jüngste in der wilden Truppe. Geduldig warten sie an ihrem Futterplatz darauf, dass Hegemeisterin Hanna Walter mit der Schubkarre voller Leckereien kommt. Dabei haben die imposanten Tiere alles bestens im Blick. Kaum hören sie das Schloss am Zaun, geht ein Raunen durch die Großfamilie, zu der auch 15 Kühe und Stier Onero gehören. Für den potenten Herrn ist bald schon „Schluss mit lustig“ im Wildgehege. Er hat ein paar Jahre lang seinen Dienst getan und wird nun bald Platz machen für einen Nachfolger. „Er muss ausgetauscht werden, bevor seine ältesten Töchter ins deckfähige Alter kommen“, erklärt Hanna Walter. Inmitten seiner Damen ist der große und imposante Onero übrigens der unangefochtene Chef. Er muss nicht allzu viel tun, um sich Respekt zu verschaffen. „Als Stier spielt er in einer anderen Liga“, weiß die Hegemeisterin, dass innerfamiliäre Konflikte zumindest in dieser Hinsicht nicht zu erwarten sind.

Unter den Damen geht es hingegen schon mal rauer zu — da wird geschubst, gedrängelt und geschoben. „Das ist eine Charakterfrage“, weiß Hanna Walter, dass nicht jeder Auerochsenkuh der Sinn nach höheren Weihen steht. Bei den Geburten ist menschliche oder tierärztliche Hilfe übrigens weder nötig noch erwünscht. Meist ziehen sich die Damen dafür dezent zurück, um möglichst ungestört zu bleiben.

„Es gibt aber auch die eine oder andere, die das alles publikumswirksam am sonnigen Ostersonntag am Wanderweg abwickelt“, berichtet Hegemeisterin Walter von den Erfahrungen der vergangenen Jahre. So waren es auch schon mal Spaziergänger, die dem Hegemeister-Team per E-Mail von der beobachteten und geglückten Geburt berichtet haben.