Initiative der Bürger: Mehr Leben für die Altstadt
Anwohner wollen sich nicht mehr auf die Politik verlassen und packen selbst an.
Mettmann. Es tut sich was in der Oberstadt. Anwohner, Geschäftsleute und Hauseigentümer wollen nicht mehr darauf warten, dass die Politik etwas unternimmt, damit wieder mehr Leben in die Altstadt kommt. Sie wollen das jetzt selbst in die Hand nehmen. Die Verschönerung des Gässchens Ömjang und die Kunstaktion, die am Freitag in der Oberstadt beginnt, sind erste Ergebnisses der Interessengemeinschaft Oberstadt. Weitere sollen folgen.
Die Rolle der Politik für die Oberstadt müsse mehr die eines Vermittlers sein, meint Pascal Görtz, der in der Oberstadt wohnt. Die Leidenschaft, die sich allmählich unter den Oberstädtern für ihr Quartier ausbreite, müsse gestärkt werden. Dies könne der Anfang sein, um der Oberstadt einen besonderen Charakter zu verleihen, sagte Görtz beim Sonntagsgespräch der SPD, bei dem es in der Kneipe „Türmchen“ ausschließlich um die Oberstadt ging.
Allerdings fast unter Ausschluss der Oberstädter. Denn die waren nicht gekommen. „Der Termin, sonntags um 14 Uhr, war ein Versuch“, meinte Mettmann Parteichef Florian Peters achselzuckend.
Jens Wolter, Stadtentwickler in Solingen und für die SPD als sachkundiger Bürger im Planungsausschuss, zeigte Stärken der Oberstadt (gute Kneipen, Kino, alte historische Architektur, schöne Kulisse) und Schwächen (Geschäftsleerstand, teils heruntergekommene Häuser und fehlende Hinweisschilder auf die Oberstadt, dreckige Marktzugänge) auf.
Seine These: „Gutachter allein lösen keine Probleme, auch nicht in der Oberstadt.“ Das — da waren sich alle einig — schafft die Stadt nur mit den Hauseigentümern und Geschäftsleuten.
„Ich wollte die Fassade des Türmchens streichen lassen. Aber das darf ich nur unter ganz strengen Auflagen. Einfach anstreichen, da sagt die Stadt nein. Wenn, dann muss ich die ganze Fassade machen lassen für 12 000 Euro. Da hat man doch keinen Bock mehr, überhaupt noch was zu machen“, sagte Wirt Nico Karagiannis. In solchen Fällen müsse die Politik versuchen, zu vermitteln, sagte Wolters.
Einigkeit herrschte auch darüber, dass es ein gutes Miteinander von Wohnen, Vergnügen und Handel in der Oberstadt geben muss. „Ansonsten ist die Oberstadt tot“, sagte Friedel Liesenkloß, Vorsitzender der „Aulen Mettmanner“, die auch Mitglied der IG Oberstadt sind.
Aber auch die Verbindungen der Oberstadt an den Jubiläumsplatz und die Königshof-Galerie müssten deutlich verbessert werden. Und die Oberstadt, so Ließenkloß, muss in das touristische Vermarktungskonzept des Kreises eingebunden werden. Am besten mit einer Tourist-Info.
Fazit: In der Oberstadt liegt viel Potenzial brach, um das sich die Eigentümer kümmern müssen, denn der denkmalgeschützte Bereich rund um dem Markt ist das wichtigste Aushängeschild Mettmanns. Die SPD will am Ball bleiben, mit den Bürgern weiter das Gespräch suchen.