Kampf für das Gemeindehaus
Mit der Gründung eines Trägervereins soll das Haus gerettet werden.
Obschwarzbach. Der Bürgerverein Ob- und Niederschwarzbach soll um den Erhalt des evangelischen Gemeindehauses kämpfen.
Dazu wurde der Vorstand des Vereins auf der Mitgliederversammlung am Dienstabend aufgefordert. „Nehmt Euer Herz in die Hände, lasst Euch rechtlich beraten und rückt den Kameraden von Rat und Verwaltung mal auf die Pelle“, sagte Uwe Löschmann.
Während die Bürger in Obschwarzbach brav ihre Lohn- und Einkommensteuer zahlten, „hat die Stadt in dieser Leistungsbilanz nichts entgegenzusetzen“, machte Löschmann seinem Unmut Luft darüber, dass Rat und Verwaltung eine finanzielle Unterstützung zur Rettung des Gemeindehauses bislang abgelehnt haben. Vereinsvorsitzender Kurt Lessing: „Vor der Kommunalwahl hatten uns noch alle ihre Unterstützung versprochen.“
Nicht nur aus den eigenen Reihen, sondern aus der gesamten Einwohnerschaft von Obschwarzbach will der Verein Mitglieder für einen Trägerverein rekrutieren. Dieser soll versuchen , das Haus für den Ortsteil mit seinen rund 1600 Einwohnern zu erhalten.
Die evangelische Kirchengemeinde will sich von dem Haus aus Kostengründen bis Ende 2014 trennen. „Wir wollen mit der Gründung des Trägervereins unsere Willensbekundung zum Erhalt des Hauses zum Ausdruck bringen und den Druck auf die Stadt und Politik erhöhen. Dafür brauchen wir Ihr Mandat“, sagte Vorsitzender Lessing und wedelte mit Antragsformularen für den Trägerverein.
Mit einem Beitritt in den Verein seien keine Pflichten verbunden. „Wenn wir scheitern sollten, bekommen Sie Ihr Geld zurück. Sie gehen also keinerlei Risiko ein“, sagte Lessing.
Im Gemeindehaus werden im Schnitt wöchentlich 17 Veranstaltungen durchgeführt. Für private Feiern stellt die Kirche die Räume aber nicht zur Verfügung. Für große Feste müssen die Obschwarzbacher nach Düssel oder Flandersbach ausweichen.
Lessing: „Ohne unsere Einsatz wird das Gemeindehaus vermarktet oder abgerissen. Dann haben wir hier überhaupt keinen Treffpunkt mehr.“
Dass sich Einsatz und Protest lohnen, hat der Bürgerverein im Kampf um den Erhalt des Friedhofs bewiesen. Während die bürgerliche Mehrheit im Rat eine Schließung forderte, setzte sich der Bürgerverein zur Wehr — erfolgreich.
Der Friedhof wurde erweitert. Lessing: „Das wird für die nächsten zehn Jahre reichen.“ Auch Ängste von Obschwarzbachern, dass auf dem alten Teil des Friedhofs keine Beerdigungen mehr durchgeführt werden dürften, stimmten nicht, sagte er.
Für die Mitglieder gibt es immer etwas zu tun, denn für die Zukunft hat der Verein sich bereits das nächste Projekt vorgenommen: Auch wenn es auf absehbare Zeit in Obschwarzbach kein Breitbandnetz gebe, wolle man sich bald auf einer eigenen Internetseite im Netz präsentieren, heißt es beim Verein.