Keine Gebäude, keine Erziehenden – Kita-Notstand Kindergärten beteiligen sich an „Black Week“
Mettmann · Die Teilnehmenden kleiden sich schwarz und haben verschiedene Forderungen.
(von) Um auf die massive Problematik im Kindergartensektor aufmerksam zu machen, rufen die Wohlfahrtsverbände der Freien Wohlfahrtspflege NRW in der kommenden Woche, nämlich von Montag, 10., bis Freitag, 14. Juni, zur landesweiten Aktionswoche auf.
Unter dem Motto „Black Week – Gegen den Ausverkauf der sozialen Landschaft in NRW! NRW bleib sozial!“ wollen die Träger einen weiteren Appell an die Politik richten und öffentlich deutlich machen, dass es so bei den Kitas nicht weitergehen kann.
Dass Gebäude – und damit Plätze – fehlen, ist in Mettmann wie den kommunalen Nachbarn bekannt. Etwa 90 Kinder haben derzeit in Mettmann keinen Kitaplatz, wurden im Jugendhilfeausschuss Ende Februar die aktuellen Zahlen benannt. Nachdem feststeht, dass die Errichtung einer Kita Am Düsselring nicht zu realisieren ist, sucht die Verwaltung nach alternativen Standorten. Die Kita Obschwarzbach wird zurzeit ausgebaut, ist voraussichtlich in diesem Herbst fertig – und hat, wie die anderen Kitas, eine Warteliste. Gottlob gibt es das Tagespflegepersonal, wie im Fachdeutsch die Tagesmütter genannt werden, die längst als gute Alternative etabliert sind.
Aber es fehlt inzwischen nicht bloß an Gebäuden, also Kita-Plätzen. Das durch mehrere Pandemiejahre belastete System wird durch den akuten Fach- und Arbeitskräftemangel in Verbindung mit einem hohen Krankenstand bei Bestandskräften auf die Probe gestellt, schlugen die Wohlfahrtsverbände schon zum Jahreswechsel 2023 Alarm. Es fehlt auch an attraktiver Bezahlung, um Nachwuchs für den Job als Erzieher zu gewinnen. Auch stärkere Verbände haben sich bewährt, wie beispielsweise der Kirchenkreis Düsseldorf-Mettmann berichtet.
Die Windrose ist der Verbund von zurzeit fünfzehn evangelischen Tageseinrichtungen für Kinder. 2020 gegründet, umfasst der Verbund heute 15 Kindertagesstätten. Die Kirchengemeinden Mettmann, Erkrath, Hochdahl, Hilden, Ratingen und Linnep haben die Trägerschaft ihrer Kindergärten auf ihren Kirchenkreis übertragen.
„Insgesamt besuchen etwa 1200 Kinder die Einrichtungen, die tagtäglich von qualifiziertem Fachpersonal betreut werden. Die Windrose ist mit über 300 Mitarbeitenden und bald über 30 Auszubildenden vergleichbar mit einem mittelständischen Unternehmen und ein attraktiver Arbeitgeber am Arbeitsmark“, führt Kirchenkreissprecherin Beate Meurer aus. „Im nächsten Kitajahr plant die Windrose den Betrieb einer weiteren Einrichtung aufzunehmen“, nämlich in Ratingen.
Wichtigste zukünftige Aufgaben des jüngst gewählten Aufsichtsrats sind „der gesellschaftliche und wirtschaftliche Wandel, sinkende finanzielle Mittel und der zunehmende Fachkräftemangel sowie den Klimaschutz zu berücksichtigen und entsprechende Lösungen zu finden“.