Kleine Kinos brauchen kreative Ideen

Lichtspielhäuser, die gegen die „Großen“ bestehen wollen, müssen ihre Nische finden.

Foto: Janicki

Kreis Mettmann. Auch eine gute Möglichkeit, mal wieder auf ein heimisches Kino aufmerksam zu machen, ist eine Komplett-Modernisierung. Die hat dem Mettmanner Weltspiegel-Kino, das auch einen neuen Betreiber hat, Ende 2016 einen enormen Schub gebracht — und viele Komplimente: Die Besucher schwärmen von „moderner Technik“ und „bequemen Sesseln“, von „freundlichem Personal“ und, nicht zu vergessen, „die Snacks schmecken jetzt wunderbar“. Auch die D-Box-Sitze, die sich synchron zum Filmgeschehen bewegen (Achtung: Getränk festhalten!) sind ein Luxus, den sich manch ein Kinogänger offenbar gönnt. Mit der Renovierung des Hauses sind allerdings die Preise leicht nach oben gegangen, sie liegen jetzt zwischen acht und 18 Euro (Deluxe/D-Box). Für Kinder und Familien gibt es Ermäßigung.

Aber nicht nur die alles in allem ultramoderne Technik in drei Sälen macht’s im Mettmanner Kino von 1907, auch die auf unterschiedliche Bedürfnisse zugeschnittenen Programmreihen locken Publikum: Die „Ladies Night“ etwa, bei der am 8. Februar „Fifty Shades of Grey 2“ als Vorschau (Filmstart ist am 9. Februar) zu sehen ist, inklusive einem Glas Sekt; das Seniorenkino an jedem zweiten Mittwoch im Monat (ab 11 Uhr mit Kaffee und Kuchen) und eine Reihe mit französischen Filmen in Originalsprache. Auch der Kino-Nachwuchs wird gepflegt, etwa am 19. Februar um 12 und um 15 Uhr mit „Bibi & Tina — Tohuwabohu total“.

Weltspiegel-Kino, Düsseldorfer Straße 2, Mettmann

www.kinomettmann.de

Es sind die Kleinigkeiten, die das Rex-Kino in Langenfeld attraktiv machen. „Chips“, sagt Geschäftsführer Georg Huff, „gibt’s bei uns nur aus der Rolle.“ Wenn sich die Begleitakustik durch das Zermalmen von Popcorn & Co. schon nicht vermeiden lässt, so soll es doch so piano ablaufen wie möglich, lautet die Devise in dem rund 60 Jahre alten Lichtspielhaus. Einen Oscar hat das Rex, das vom städtischen Kulturveranstalter Schauplatz GmbH betrieben wird, auch für seine Eintrittspreise verdient. Sieben Euro kostet das Ticket für Erwachsene, fünf Euro für Kinder unter zwölf. Dienstags, am „Kinotag“, sind es sogar nur fünf und vier Euro. Mit Aufschlägen (Überlänge, 3D) muss der Vollzahler maximal zehn Euro zahlen. Programmatisch ist das Langenfelder Kino mit seinen drei Sälen (230, 98, 25 Plätze) ein „kommerzielles Haus“, sagt Huff: „90 Prozent sind Blockbuster, Unterhaltungsfilme.“ Von den rund 700 Filmen, die jährlich in deutsche Kinos drängen, liefen im Rex etwa 120, darunter fast alle Kassenschlager. „Aber wir garnieren das mit Sondervorstellungen“, unterstreicht Huff. So gibt es an jedem dritten Sonntag im Monat (15 Uhr) für ältere Kinogänger die Reihe „Lebenslust“ mit Streifen wie „Ewige Jugend“. Und an jedem dritten Mittwoch im Monat (19.30 Uhr) versammeln sich mindestens 130 Mädels zum „Frauenfilmforum“ — Sekt inklusive. „Das ist ein richtiges Ereignis geworden“, freut sich der Kino-Manager. Abgerundet wird das Programm durch eine Kinderschiene — gestern erst ist „Timm Thaler“ angelaufen. Nicht zu vergessen das Progammkino mit anspruchsvoller Filmkunst im Schaustall, Winkelsweg 38.

Rex-Kino, Hauptstraße 122, Langenfeld,

www.schauplatz.de

Gabriele Rosslenbroich und ihre Schwester Margarete Papenhoff betreiben gemeinsam das Kino 1& 2 in Ratingen. Regelmäßig werden sie für herausragende Programme ausgezeichnet. „Wir haben die Spezialitäten“, skizzieren die beiden Schwestern ihr Konzept, vergleichbar mit dem Unterschied zwischen Tante-Emma-Laden und dem Supermarkt — letzteres gibt es im Multiplex. Noch bis zum 8. Februar laufen die Schulkino-Wochen NRW. Gemeinsam mit dem Kino und der Fraueninitiative setzt die Gleichstellungsstelle der Stadt die beliebten Frauenfilmtage fort. Und das Silvesterkonzert der Berliner Philharmoniker wurde zum Jahreswechsel wieder live aus der Berliner Philharmonie ins Kino übertragen. Auch eine Idee aus dem Kino: das Jugendfilmfestival „Ratinale“ in Kooperation mit dem Jugendzentrum Lux. Es sei wichtig, dass Jugendliche in Berührung mit dem Medium Film kommen und so „Interesse an Berufen in diesem Metier“ geweckt wird.

Kino 1+2, Lintorfer Straße 1, Ratingen hup/ von/ gut