Tauben verdrecken die Innenstadt
Hauseigentümer würden die Plagegeister gerne loswerden. Doch Bürger locken die Tiere durch Fütterung immer wieder an.
Mettmann. Taubenfüttern ist in Mettmann verboten. Wer sich an das Verbot nicht hält, muss mit einem Verwarnungsgeld bis zu 55 Euro rechnen. Im Wiederholungsfall droht ein Bußgeld von bis zu 1000 Euro. Wer aufmerksam durch die Innenstadt geht, merkt schnell: An das Verbot wird sich nicht gehalten. Völlig offensichtlich liegen rund um Baumscheiben große Mengen Futter für die Tauben, die sich daran gerne und reichlich bedienen. Schon mehrfach ist Bürgern deshalb der Kragen geplatzt, es gab Verdächtigungen, Anfeindungen und viel böses Blut.
Jede Taube produziert jährlich bis zu zwölf Kilo Nasskot. Dies kann zu massiven Verschmutzungen und Beschädigungen an Kirchen, Denkmälern, Wohn- und Geschäftshäusern führen. Die Reinigung und Beseitigung ist zeitaufwendig und teuer. Mit einem Antrag im Bürgerausschuss der Stadt Mettmann versuchen nun Doris und Hubert Speck, die Stadt erneut auf die Taubenplage aufmerksam zu machen. Sie berichten, dass immer mehr Kunden ihres Geschäfts über umherfliegende Tauben und deren Hinterlassenschaften berichten. Die Stadt solle nun herausbekommen, wo die meisten Tauben nisten. Man müsse den Bürgern helfen, die Tauben an ihren Gebäuden loszuwerden, so die Specks. Darüber hinaus möchten Doris und Hubert Speck, dass das Fütterverbot für Tauben erneut bekannt gemacht wird.
Die Stadt hat sich schon im Vorfeld Gedanken gemacht und weiß: Das Thema Stadttauben wurde in zurückliegenden Jahren in unterschiedlichen Gremien des Rates behandelt. Eine „Taubenplage“ gebe es in diesem Sinne nicht, hieß es seinerzeit von Seiten des Kreisveterinäramts. Aufgrund der Bürgeranregung ist das Veterinäramt erneut um eine Stellungnahme gebeten worden. Ergebnis: Eine Taubenüberpopulation bestehe in Mettmann nach bisherigen Kenntnissen nicht. Allerdings sei eine Anhäufung von Tauben in den Teilen der Stadt zu vermuten, in denen es ein erhöhtes Futterangebot gibt.
Viele Bürger wissen nicht oder lassen es bewusst außer Acht, dass das Füttern von Tauben im Stadtgebiet nicht nur verboten ist, sondern auch schädlich für die Tiere sein kann. Die Fütterung der Tauben bewirkt nicht das beabsichtigte „bessere Leben“ für die Tiere, sondern genau das Gegenteil. Die Tauben werden durch das reichliche Nahrungsangebot dazu veranlasst, immer wieder zu brüten und sich stärker zu vermehren. Eine natürliche Nahrungssuche findet kaum noch statt, was Bewegungsarmut und Vitaminmangel zur Folge hat. Dadurch entstehen Krankheiten, deren Übertragung auf andere Tauben möglich ist, was dazu führt, dass Futterstellen sich zu Infektionsherden entwickeln können.
Entstehende Krankheiten und Parasiten stellen eine Gefahrenquelle für Menschen und Haustiere wie Hunde und Katzen dar. Das Futterangebot für Tauben kann auch Ratten anlocken. Auch diese bedienen sich an Futterstellen und vermehren sich weiter.