Jugendarbeit in Mettmann Prägendes Zuhause bieten

Mettmann · Seit Januar ist Luciano Lio der neue innelebende Pädagoge in der AWO-Familienwohngruppe in Mettmann. Das Aufgabenprofil des gebürtigen Wuppertalers ist breit gefächert. Die Schaffung einer Heimat und Perspektive für die Kinder und Jugendlichen der Wohngruppe ist seine Hauptmotivation für den Job.

Generationswechsel: Luciano Lio ist der Neue der AWO- Familienwohngruppe.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Idyllisch gelegen an der Elberfelder Straße, nahe der Stadtmitte, befindet sich das Haus der Awo-Familienwohngruppe Mettmann. Bereits seit 1989 leben hier bis zu fünf Kinder und Jugendliche gemeinsam mit einer pädagogischen Fachkraft langfristig zusammen. Tagsüber wird diese Familie zudem von einer weiteren Fachkraft unterstützt. Die hier lebenden Jugendlichen wurden aus verschiedensten Gründen von ihrer Herkunftsfamilie getrennt und erfahren innerhalb der Wohngruppe in familienähnlicher Atmosphäre Geborgenheit, Sicherheit und Perspektiven.

Seit Januar hat die Awo-Familienwohngruppe mit Luciano Lio einen neuen innelebenden Pädagogen, der mit den Jugendlichen zusammenlebt. Bereits seit 15 Jahren ist der gebürtige Wuppertaler als Erzieher tätig und arbeitete viele Jahre in der Familienpflege der Caritas. So war er unter anderem im Wuppertaler Kinderhaus St. Michael tätig, wo er im Rahmen einer „teilintensiven“ Wohngruppe bis zu acht Kinder betreute und förderte. „Ich wollte für meine nächste berufliche Aufgabe nicht zu weit von meiner Heimat entfernt sein“, erklärt Lio. „Dementsprechend war die Wohngruppe in Mettmann für mich ein Glücksgriff“, fährt er fort.

Das Aufgabenprofil des Pädagogen ist breit gefächert und entspricht praktisch dem Alltag normaler Eltern, weswegen auch häufig vom „sozialen Vater“ gesprochen wird. „Der Tag beginnt mit dem Wecken der Kinder, man muss Wäsche machen, die Kinder von der Kita abholen, einkaufen oder bei den Hausaufgaben helfen“, schildert Lio seinen Alltag. Auf die Kochkünste können sich die Kinder besonders freuen. „Luciano Lio ist ein exzellenter Koch“, schildert Einrichtungsleiterin Helene Hanukic.

Neben seiner Rolle als ,,sozialer Vater“ ist Lio gleichzeitig natürlich immer noch professionelle Fachkraft und auch auf dieser Seite der Medaille fällt mit Berichten, Meetings, Telefonaten mit Kollegen und Verwaltungsarbeit einiges an Arbeit an.

Auch regelmäßige Gespräche mit den leiblichen Eltern sind ein Teil von Lios Aufgaben. Schließlich will das Awo-Fachpersonal nicht in Konkurrenz zu den Eltern stehen, sondern eng mit ihnen zusammenarbeiten und sie auch an wichtigen Entscheidungen für das Kind beteiligen.

Trotz der intensiven Arbeitsagenda hat sich Lio ganz bewusst für die Betreuung einer Familienwohngruppe entschieden. „Wir möchten den Kindern und Jugendlichen hier ein Zuhause bieten, das sie prägt“, erklärt Lio seine Motivation für den Job. „Sie sollen merken, dass es für sie immer einen Ort gibt, an den sie zurückkehren können“, führt er fort. Die Schaffung einer Heimat ist also ein entscheidender Punkt.

Das jüngste Kind ist aktuell sechs Jahre alt, das älteste ist 13 Jahre

Gerade zu Beginn des Zusammenlebens mit den Kindern ist dies für den Pädagogen ein Kernpunkt seiner Arbeit. „Zunächst müssen die fünf Kinder und wir Erwachsenen eine Gemeinschaft werden. Die Beziehungen müssen erst aufgebaut werden“, sagt Lio über die ersten Schritte in einer Familienwohngruppe. „Wichtig ist es als Pädagoge hierbei auch immer Ruhe und Gelassenheit auszustrahlen“, weiß Lio. Man müsse besonnen auf die einzelnen Situationen der Jugendlichen eingehen und ihnen verdeutlichen, dass man für sie da ist. Aktuell ist das jüngste Kind in der Mettmanner Familienwohngruppe sechs Jahre alt, das älteste 13.

Vorgänger des Wuppertalers war Helmut Petersen, der insgesamt knapp 24 Jahre als innelebender Pädagoge Teil der Mettmanner Wohngruppe war und Generationen von Kindern auf ihrem Weg ins Erwachsenenalter betreute und unterstützte. Die Suche nach dem idealen Nachfolger hat knapp zwei Jahre gedauert. „Als ich mit Luciano Lio nur kurz gesprochen habe, war mir klar, dass er perfekt zu unserer Wohngruppe passen würde“, schildert Helene Hanukic.

Dieser erste Eindruck scheint der richtige gewesen zu sein. „Bisher klappt die Zusammenarbeit mit der Awo sehr gut“, beurteilt Lio seine ersten acht Monate im neuen Beruf. „Man merkt, dass man jederzeit unterstützt wird“, schildert der Pädagoge, dem man anmerkt, dass er mit vollem Herzblut und voller Leidenschaft die Kinder der Wohngruppe unterstützt, fördert und alles dafür gibt, damit Sie erfolgreich in die Zukunft blicken können.