Marktbeschicker ärgern sich über Tauben

Lösungsvorschläge wurden wegen zu hoher Kosten abgelehnt. Schilder sollen helfen.

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Mettmann. Die Stadt Mettmann hat ein akutes Taubenproblem und das nicht erst seit gestern. Laut der Ordnungsbehörde wurden Schilder, die auf ein Fütterungsverbot der Tauben und das Bußgeld bei einem Verstoß hinweisen, bereits bestellt und sollen in Kürze durch den Baubetriebshof aufgestellt werden. Die einmalige Fütterung wird mit einem Verwarnungsgeld bis zur Höhe von 55 Euro bestraft, im Wiederholungsfall kann sie mit einem Bußgeld von bis zu 1000 Euro belegt werden. Ob die Schilder allerdings zu einem langfristigen Erfolg führen werden, ist nicht abzusehen. Denn Ordnungswidrigkeitsverfahren werden nur dann eingeleitet, wenn „Taubenfütterer bekannt werden und Zeugen zur Verfügung stehen“.

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Problematisch ist dabei aber, dass es in der Regel keine Zeugen gibt. Und auch nächtliche Kontrolleinsätze durch das Ordnungsamt führten bislang zu keinem Ergebnis. Stellen, an denen häufiger gefüttert wird, beziehungsweise die oft von Tauben besucht werden, werden nicht gezielt kontrolliert.

Weitere Maßnahmen zu Verminderung der Taubenanzahl in der Innenstadt und damit der Beseitigung von verschmutzten Fassaden und unhygienischen Zuständen scheinen nicht geplant zu sein.

Dabei gab es im vergangenen Jahr einige Vorschläge, wie man das Problem besser in den Griff bekommen könnte. So hatte die Verwaltung sowohl zu dem Vorsitzenden des Falknerverbandes des Landes Hessen als auch zu dem Vorsitzenden vom Bund der Falkner und Greifvögelfreunde Kontakt aufgenommen. Das Ergebnis: Die Wahrscheinlichkeit, Wanderfalken erfolgreich im Kirchturm anzusiedeln, ist gering. Auch der regelmäßige Einsatz eines Falkners wurde schnell wieder verworfen. Der Einsatz sei zu teuer (150 bis 200 Euro pro Einsatz) und es sei nicht garantiert, ob die Tauben permanent verjagt würden.

Ein weiterer Vorschlag kam von der Tierschutzpartei Ethia, die Taubenhäuser als Lösung vorstellte. Bei den Tauben handele es sich um domestizierte Tiere, die nicht in der Lage sind, auf natürliche Nahrungssuche zu gehen. In den Taubenhäusern könnten die Tiere gezielt gefüttert, tierärztlich versorgt und die Anzahl der Tiere kontrolliert werden. Dies würde die Tauben aus der Innenstadt ziehen und zu weniger Verschmutzung führen.

Auch dieses Konzept wurde jedoch von Rat und Verwaltung abgelehnt, da es zu teuer sei und sich niemand finden lasse, der sich darum kümmern würde. Das Aufstellen der Fütterungsverbotsschilder wäre demnach von vornherein zum Scheitern verurteilt.

Obwohl laut Kirsten Kaufung, Leiterin der Ordnungsbehörde, „subjektiv betrachtet die Anzahl der Tauben im Innenstadtbereich eher rückläufig“ ist, klagen die Händler vom Mittwochs- und Samstagsmarkt am Jubiläumsplatz immer noch über die Taubenplage. „Die Tauben essen Reste und Krümel, das ist schon ein Problem,“ sagen beispielsweise sowohl ein Käse- als auch ein Bäckereistand.

Fraglich ist also, wie und wann das Taubenproblem einigermaßen unter Kontrolle gebracht werden kann, wenn bei Futterspuren im öffentlichen Bereich weiterhin lediglich eine Reinigung durch den Baubetriebshof durchgeführt wird und die Verbotsschilder überhaupt nicht zu einem Erfolg führen können.