Der Bedarf an Sozialwohnungen im Kreis Mettmann steigt

Besonders Senioren und Flüchtlinge haben es bei der Suche schwer.

Foto: Janicki

Kreis Mettmann. Über teuren Wohnraum in Düsseldorf wird bundesweit berichtet, aber wie es sieht es im Umland, dem sogenannten Speckgürtel aus, zu dem auch Erkrath, Mettmann und Wülfrath gehören? Wir haben nachgefragt.

Die Antwort in Mettmann fällt kurz und knapp aus: „Es gibt viel zu wenig preiswerte Wohnungen“, teilt Stadtsprecher Thomas Lekies mit. Insbesondere Flüchtlinge hätten Probleme, etwas zu finden. Insgesamt gibt es in Mettmann 943 Sozialwohnungen und 246 selbst genutzte Eigentumswohnungen, die die NRW-Bank finanziert hat.

Christian Knippschild, Pressesprecher in Erkrath, glaubt, dass die Stadt vergleichsweise gut dasteht: „Bei uns gab es viel sozialen Wohnungsbau, der noch dazu relativ spät stattfand. Ende der 70er Jahre sollten in Hochdahl 50 000 Menschen angesiedelt werden. Es wurden 25 000.“ Gebaut wurden mehrgeschossige Häuser und Hochhäuser mit überwiegend größeren Wohnungen, da sie für junge Familien gedacht waren. Trotzdem fallen auch in Erkrath immer mehr Wohnungen aus der Sozialbindung und es gibt zu wenig preisgünstige Wohnungen: „Gerade Flüchtlinge und Einzelpersonen haben es schwer, weil es viel mehr große als kleine Wohnungen gibt, die erschwinglich sind“, sagt Knippschild.

„In Wülfrath gibt es leider nur ein geringes Angebot an preiswertem Wohnraum“, sagt Sozialamtsleiter Mike Flohr. „Sowohl für Familien als auch für Einzelpersonen besteht Bedarf. Das Angebot an gebundenem Wohnraum sinkt. Die Mietpreise bewegen sich im Kreisvergleich am unteren Rand. Die GWG Wülfrath und die Stadt Wülfrath überplanen das Quartier Halfmann/Havemannstraße. Dabei wäre dann wieder geförderter Wohnraum möglich.“ Die gemeinnützige Wohnungsgesellschaft Wülfrath (GWG) verfügt nach eigenen Angaben derzeit über 1202 Mietwohnungen, 102 Gewerbeimmobilien und 571 Garagen. Probleme, diese vermietet zu bekommen, gibt es nicht.

Kirsten Stahl, Immobilienmaklerin in Wülfrath, ist zwar selbst nur für Eigentumswohnungen und Häuser zuständig, kann allerdings eine interessante Beobachtung beisteuern: „Es gibt zu wenig bezahlbare Wohnungen für ältere Leute.“ Das weiß sie, weil sie deren Häuser verkauft, wenn die Senioren kleinere Wohnungen suchen.

Es sieht sich niemand in den Städten in der Lage zu sagen, wie viele Wohnungssuchende es im preiswerten Segment gibt. Es werden keine Wartelisten geführt, sondern nur Bewerbungen für einzelne Objekte gelistet. Und es gibt auch keine Gesamtübersichten über die Zahl der Menschen, die einen gültigen Wohnberechtigungsschein besitzen, da nur festgehalten wird, wie viele pro Jahr ausgegeben werden.

Die Caritas hat unlängst berichtet, dass zwischen dem Jahr 2000 und 2016 die Zahl der preisgebundenen Wohnungen in NRW um 48 Prozent abgenommen hat. Und: Bis 2025 werden 27 Prozent der am Jahresende 2015 preisgebundene Mietwohnungen aus der Bindung gefallen sein.