Mettmann: Altes Drama im neuen Kleid
Die Theater-AG des KHG führt am Freitag und am Montag „Frühlings Erwachen“ von Wedekind auf.
Mettmann. Mädchen treffen sich und reden miteinander. Übers Kinderkriegen und über Jungs. Sie sind glücklich oder gerade nicht. Meistens geht es dabei um die Jungs. Und die treffen sich und reden über Schuldruck und Sex. Miteinander spricht man selten.
Darum ging es offenbar schon vor mehr als 100 Jahren, als der Dramatiker Frank Wedekind sein "Frühlings Erwachen" 1891 zu Papier brachte. Darum geht es immer noch, wenn Jungen und Mädchen sich treffen und reden.
Und darum geht es auch am Freitag Abend bei der Premiere der Oberstufen-Theater-AG des Mettmanner Konrad-Heresbach-Gymnasiums, die in der Aula an der Laubacher Straße Wedekinds damaliges Skandalstück auf die Bühne bringt.
Nachdem das Stück vor zehn Jahren erstmals am KHG inszeniert wurde und mit über drei Stunden den Zuschauern viel Geduld abverlangte, wurde es dieses Mal etwas gekürzt. Aber keineswegs um die skandalträchtigen Szenen - denn die gibt es auch weiterhin zu sehen.
Sexuelle Freizügigkeit, ein folgenreicher Schwangerschaftsabbruch und der Selbstmord eines Schülers: All dass werden die KHG-Schüler auf der Theaterbühne zum Thema machen. Sie leugnen dabei nicht, dass es auch über hundert Jahre später immer noch ihre eigenen Themen sind. Auch wenn Max Jung-Botho, der den am Leben verzweifelnden Moritz Stiefel spielt, sagt, er sei sehr weit von der lebensmüden Einstellung des Selbstmörders entfernt.
Wie sehr das Stück die Nachwuchsschauspieler gefesselt haben mag, zeigt sich schon darin, dass sie es selbst unbedingt spielen wollten. "Wir hatten eigentlich den ,Fänger im Roggen’ eingeplant, aber die Schüler wollten es dann unbedingt anders", erinnert sich der Leiter der Theatergruppe, Heinz Bergs. Auch die Lehrer zögerten nicht und werden für eine Lehrerkonferenz-Szene selbst auf der Bühne stehen.
Musikalisch begleitet werden die Theatermacher am Freitag und am Montagabend mit selbst komponierten Liedern des Autoren-Duos Manfred Schweder und Andreas Ehrhard.