Ein Scherbenhaufen
Ein Kommentar von Andreas Keil
Der Wettbewerb um Menschen und besonders um junge Familien ist landauf, landab im vollen Gange. Eine funktionierende, gut ausgestattete und wohnortnahe Kindergarten- und Schullandschaft wird für immer mehr Menschen zum Entscheidungskriterium für die Wahl ihres Wohnortes. Das ist offensichtlich in Mettmann weder im Rathaus noch bei CDU und SPD angekommen. Armes Mettmann! Wer Zeichen für junge Familien setzen will, darf in der Bildungspolitik keine Krämerseele sein, sondern muss sich zu seinen Schulen, zu seinen Schulstandorten bekennen.
Gerade bei der Grundschule Kirchendelle, die schon vor dem Brand stiefmütterlich behandelt wurde, wäre ein Bekenntnis der Politik wichtig gewesen. Eines, das dauerhaft dem wie auch immer zu erklärenden Anrennen der Verwaltung widerstanden hätte, diesen Standort auszuwischen. In was und wen sollen Eltern in Mettmann Vertrauen haben, wenn weder ein bis 2015 gültiger Schulentwicklungsplan noch das zweimalige öffentliche Bekenntnis aller politischen Kräfte zu der Schule Bestand haben, so bald es zur Nagelprobe kommt.
Noch am 19. Mai hatten die Eltern der Kirchendelle von allen Fraktionen außer der SPD die Zusage erhalten, dass ihre Schule mit den Versicherungsgeldern saniert wird. Dass die CDU aber auch ein tragfähiges Zukunftsprojekt haben wollte, stimmte eher zuversichtlich, dass es bei Mettmanns Schulen aufwärts gehen könnte. Jetzt gibt es einen Schulstandort weniger, neue Leichtbauten und bei den Eltern viel Frust, Ärger und Verunsicherung. Keine guten Voraussetzungen für einen erfolgreichen Wettbewerb um Menschen.