Glasfaser in Mettmann Wegen des Umgangs mit Kunden: Deutsche Glasfaser steht in der Kritik

Mettmann · Mettmanner Ingenieur weist auf kritischen Beitrag im Computer-Fachmagazin „C’t“ hin. Firmensprecher beschwichtigt.

Serpil Durmaz (l.), Deutsche Glasfaser, und Bürgermeisterin Pietschmann werben um weitere Anschlüsse.

Foto: Dirk Neubauer

(dne) Wenige Tage vor der Informationsveranstaltung zum weiteren Glasfaserausbau am Montag, 20. Juli, 19 Uhr im Rathaussaal, sorgt ein Artikel im Computerfachmagazin „C’t“ für Unruhe. In der Ausgabe 13/2022, erschienen am 14. Juni, schildert Fachjournalist Tim Gerber auf zwei Seiten, wie schlecht ein Kunde von der Deutschen Glasfaser (DG) behandelt wurde.

Inhalt des Textes: Zunächst habe sich der Bautrupp vermessen. Die Glasfaserleitung kam demnach anderthalb Meter neben der eigentlich vorgesehenen Stelle aus. Aus Sicht des Kunden war das Kabel nicht anschlussfähig. Sämtliche Versuche, den Mangel zu beheben, seien fehlgeschlagen. Als der Kunde schließlich seinen Vertrag kündigte – auch in der Sorge, das langsamere Internet zu verlieren, sei die DG harsch mit ihm umgegangen. So der Bericht.

Ein DG-Sprecher schildert es anders. Aus Sicht der Deutschen Glasfaser habe der betreffende Anschluss, eines von zurzeit 800 000 Projekten, jederzeit funktioniert. Als man eine Hausbegehung angeboten habe, sei der Zutritt verweigert worden. Der bestehende Internetanschluss sei von der DG dennoch verlängert worden. Mitte August werde der Anschluss des Kunden auf Glasfaser umgestellt.

Der Artikel hat einen Mettmanner (Name bekannt) aufgeschreckt. Er lebt in einem der 2300 Haushalte, die zur zweiten Welle des Glasfaserausbaus in Mettmann gehören. Dienstleister auch hier: die Deutsche Glasfaser. In Metzkausen, südlich der Kirchendelle, sowie in Mettmann-West, dem Gebiet Karpendelle sowie entlang des Düsselrings mit den Flussstraßen, dem Quantenberg bis zur Vogelsiedlung haben Haushalte bis zum 12. September die Gelegenheit, einen Glasfaser-Anschluss bis ins Haus gelegt zu bekommen. Vorausgesetzt, es unterschreiben genug Anwohner einen Zwei-Jahres-Vertrag mit der Deutschen Glasfaser.

Dem Anwohner sind wegen der Negativpresse Zeifel gekommen, ob die Deutsche Glasfaser denn das richtige Unternehmen für den Glasfaserausbau in Mettmann ist. Als Diplom-Ingenieur TU mit vier Jahrzehnten Industrieerfahrung möchte er wissen, ob das Unternehmen nach den internationalen ISO-Standards zertifiziert ist. Und ob es immer so rüde mit Kunden umgehe.

Der DG-Pressesprecher verneint dies: „Sobald es in Mettmann losgeht, werden wir mit den Anwohnern auf allen Kanälen kommunizieren.“ Dazu gehöre auch ein Live-Treffen mit der örtlichen Bauleitung. Zugleich sagt der Sprecher, dass man natürlich im Kundenservice immer noch besser werden könne.

Für weitere Fragezeichen sorgt zudem ein Schreiben der Bürgermeisterin, das auf Blankopapier im Briefkasten des Mettmanners lag. Er habe sich im Vorzimmer der Bürgermeisterin nach der Echtheit des Schreibens erkundigt und dort erfahren, dass es aus Versehen nicht auf städtischem Briefpapier verschickt worden sei. Obendrein bezweifelt der Mann, ob die Bürgermeisterin überhaupt in dieser Form als Lobbyistin für ein kommerzielles Unternehmen auftreten darf.