Kinder für Natur begeistern Am Mahnerter Bach entsteht ein Naturcamp für Kinder

Erkrath · Wie Schneeflocken, Pfefferminz oder Fell riechen, erleben Kinder im erlebnisreichen Spielesommer. Das Programm wird mit immer neuen Facetten kostenlos und ohne Anmeldung bis 29. Juli im Quartier Sandheide angeboten.

Carlo (5) und seine Mutter Carina schnuppern beim Naturworkshop in der Sandheide am Currykraut.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

(tpp) Natur mit allen Sinnen erleben – das war das Motto des ersten Naturworkshops in der Sandheide. Heutzutage verbringen Kinder viel Zeit an Endgeräten, und Essen kennen sie oft bloß aus dem Supermarkt. Wenn Kinder also nicht in der Natur spielen, muss die Natur zu den Kindern kommen. Der Naturworkshop ist ein Angebot des Naturschutzzentrums Bruchhausen (NSZ) im Rahmen des von Stadt und Vereinen entwickelten „Spielesommer Sandheide“. An (fast) jedem Tag in den Sommerferien gibt es eine andere Mitmachaktion, die Kindern ab sechs Jahren nicht nur durchs Sommerloch hilft, sondern auch gut für soziale Teilhabe ist.

„Das Erlebnis hat man immer wieder mal, weil es ein offenes Angebot ist“, sagt NSZ-Leiterin Karin Blomenkamp angesichts der geringen Teilnehmerzahl zu Beginn um 14 Uhr. Das komplette Spielesommer-Programm ist kostenlos und eine Anmeldung nicht erforderlich. Aber keine Sorge, umgekehrt funktioniert es auch: Nach einer knappen Stunde war der Heimatgarten an der Immermannstraße voll mit Kindern, die zufällig vorbeigekommen und geblieben waren. „Es ist ein Kommen und Gehen“, weiß Karin Blomenkamp schon aus dem vergangenen Jahr. Ihre Mitarbeiterin, Diplom-Biologin Sevil Yildirim, freut sich über jedes Kind, dem sie die heimische Tier- und vor allem Pflanzenwelt näherbringen kann. Und weil es jetzt um „Sinne“ ging, wurde geschnüffelt. Ob die Kinder Kräuter und Früchte am Geruch erkennen können, die in Metalldosen mit Luftlöchern verschlossen sind? „Schüttel mal! Riecht nicht so gut? Dann nehmen wir die nächste“, interagiert Sevil Yildirim. Eine aufgeweckte junge Dame glaubte zuerst Fell, dann Schneeflocken zu erkennen. „Riechen Schneeflocken?“, gab Yildirim zu Bedenken, ehe sie das Ergebnis verriet: Pfefferminze. Für alle Sinne gab es ähnliche Spiele, zum Beispiel das Erfühlen von Gegenständen in Jutesäckchen oder Geräusche-Memory. Jeweils zwei Filmdöschen mit gleichem Inhalt mussten durch Schütteln erkannt und durften dann als Trophäe zur Seite genommen werden. Der Wettbewerbs-Faktor kam besonders gut an, und Töchter nötigten ihre Väter, „noch eine Runde“ zu spielen.

Für die zwei weiteren Termine des Naturworkshops am nächsten und übernächsten Freitag (jeweils 14 bis 16 Uhr) gilt es zu beachten, dass der Treffpunkt nicht der Spielplatz hinter dem Haus, sondern der Heimatgarten vorm Haus ist. Der Spielplatz ist nämlich zur Zeit gesperrt und wenig einladend.

Nach dem Sommerferien will das NSZ sein Angebot in der Sandheide verstetigen: Am Mahnerter Bach, gegenüber vom Heimatgarten, soll ein „Naturcamp“ entstehen, dass ab dem 15. August jeden Montag von 15.30 bis 18 Uhr geöffnet ist. Der Nutzungsvertrag mit der Immobilienfirma Grand City Property ist schon unterschrieben, nur die Genehmigung der Stadt für das Aufstellen eines Bauwagens (so wie im TV-Knüller „Löwenzahn“), steht noch aus. Das langfristige Förderprojekt „Soziale Stadt Sandheide“ trägt Früchte.