Kultur in Alt-Erkrath Bewerbung läuft für viertägige Ausstellung im Lokschuppen

Erkrath · Das bei der Erk@Art 2020 ausgezeichnete Bild von Irmgard Hamacher gab es bisher Corona-bedingt nur digital zu sehen. Jetzt wird es live und in Farbe zugänglich – bei einer der wenigen Möglichkeiten für Erkrather Kunstschaffende, sich vor größerem Publikum vorzustellen.

Irmgard Hamacher malt in ihrem Atelier im Souterrain ihres Erkrather Wohnhauses.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Die Bewerbungsphase für die Erk@Art 2022, die nächste großer Gemeinschaftsausstellung Erkather Künstler, läuft bereits – und ja, Irmgard Hamacher, die 2020 den Preis der Fachjury gewann und vorher schon zweimal Publikumsliebling war, bereitet wieder eine Arbeit vor, mit der sie sich erneut für die viertägige Schau im Lokschuppen bewerben will. Ihre Motivation ist groß. Zumal eine Erk@Art-Teilnahme, wenn es gut läuft, mit einem Verkauf und/oder einer nachfolgenden Einzelausstellung an prominenter Stelle verbunden sein kann. Denn davon träumen wohl alle, die malen oder bildhauern, fotografieren, filmen, formen.

Kunst, die oft genug hinter verschlossenen Türen entsteht, drängt eben ans Licht, will gezeigt und bestaunt werden. Bei Irmgard Hamacher hat sie es schon oft dorthin geschafft, in Einzel- und Gruppenausstellungen in der näheren Umgebung. Die Wahl-Erkratherin hat sich der abstrakten Malerei verschrieben, dem freien Spiel von Linien, Flächen, Farben. Wenn es sich ergibt, kann auch mal ein Porträt daraus werden, ein Mensch oder ein Tier oder auch beides. Der Reiz liegt im Unabsichtlichen, Unbedachten, sich Ergebenden. Gewogen und bemessen habe sie in ihrem ersten Leben als Pharmazeutisch-technische Assistentin (PTA) genug, sagt Irmgard Hamacher resolut. Wenn sie im Atelier im Souterrain ihres schon gut mit farbkräftigen Schöpfungen gefüllten Familienwohnhauses die Pigmente mischt, kommt es aufs Gramm nicht an: Die Kreative arrangiert nach Gefühl und Laune, aber mit Verstand für Material und Komposition. Das hat sie in ihrer mehrjährigen Lehrzeit an der Freien Kunstakademie Düsseldorf gelernt, die sie 2016 mit einem Diplom für Freie Malerei in der Tasche verließ. Das eigentliche Malen habe erst nach dem Studium begonnen, als es darum ging, mit dem erlernten Handwerkszeug zu Papier zu bringen, was ihr wichtig sei.

Die Künstlerin will weiterhin abstrakt und nicht konkret malen

Schnell war klar, dass sie weiterhin abstrakt und nicht konkret malen wollte. „Sonst könnte ich ja gleich fotografieren“, sagt Irmgard Hamacher, die lieber mit Acryl, Gouache, Pigment, Tusche, Öl, Wachs, Zeichnung und Malerei im großen Format experimentiert.

Die Abstraktion gewährt die geschätzten größeren Freiheiten und fordert die Kreativität heraus – etwa wenn bei einem Porträt die Individualität einer Persönlichkeit durch Farben transportiert werden muss, da es eben nicht um ein naturgetreues Abbilden geht. Ultimativer Freiheitsgewinn ihrer Malerei aber war die Wiederentdeckung ihrer von Geburt an stärkeren linken Hand, die statt der rechten zu gebrauchen ihr als Kind verboten worden war. Damals war es noch üblich, Linkshänder umzuerziehen, und man riskierte Bestrafung, wenn man zum Schreiben „das böse Händchen“ benutzte. Anfangs habe sie noch intuitiv mit der rechten Hand gemalt, sich dann aber auf die linke besonnen, erzählt Irmgard Hamacher, die 1957 zur Welt kam und nach der Schule am liebsten Grafikdesign studiert hätte, was seinerzeit aber noch als brotlose Kunst galt. Von all diesen Zwängen befreit, kann sie heute so oft und so schöpferisch sein, wie es ihr gefällt. Das gefällt auch anderen, die ihre Kurse im Atelier HAI besuchen, ihrer Malschule für Erwachsene, oder eine freie Malerei bei ihr in Auftrag geben. Auf Mallorca, wo sie ebenfalls ein Atelier hat, arbeitet sie gerade für ein Hotel, das noch viele freie Wände hat.

Die sind natürlich wie geschaffen für die mehrheitlich großformatigen, raumgreifenden Arbeiten von Irmgard Hamacher. In der Kreissparkassenfiliale an der Bahnstraße, wo sie ab Montag und bis zum 22. Juli als Jurypreisträgerin der Erk@Art ausstellt, ist dafür nur wenig Platz, weshalb es auch Kleinformatigeres aus Hamachers Atelier zu sehen gibt. Erkrath fehlt eben, wie vielen anderen Städten auch, ein großer, neutraler Ausstellungsraum – mit einer für Freischaffende erschwinglichen Miete.

Ausstellung vom 11. bis 22. Juli, Kundenhalle des Beratungscenters der Kreissparkasse Düsseldorf, Bahnstraße 20, Alt-Erkrath, montags und dienstags 9 bis 16 Uhr, mittwochs und freitags 9 bis 13 Uhr, donnerstags 9 bis 18 Uhr. Irmgard Hamacher ist nach Terminabsprache vor Ort, Kontakt über ihre Internetseite