Mettmann: Ausstellung - Fasziniert vom Trolleybus
Kurt Weber zeigt Fotos von Mettmanner Verkehrsmitteln aus sieben Jahrzehnten.
Mettmann. Nicht viele werden sich daran erinnern, dass in Mettmann früher ein Schienenbus gefahren ist. Für Kurt Weber sind die Erlebnisse mit dem seltsamen Verkehrsmittel, einer Mischung aus Bus und Straßenbahn, noch taufrisch. Immerhin war er selbst siebeneinhalb Jahre Schaffner im so genannten Trolleybus und hat etwa 450 Fotos der Verkehrsmittel zusammengetragen, die früher in Mettmann gefahren sind. Ein Teil seiner umfangreichen Sammlung ist jetzt im Cafe des Seniorenzentrums Elisabeth an der Düsseldorfer Straße zu sehen, in der Ausstellung "Liebe kleine Schaffnerin".
Zum Sammler ist Kurt Weber 1978 geworden. "Da bin ich in Frührente gegangen und habe nach einem Hobby gesucht", berichtet der heute 82-Jährige. Da er selbst als Schaffner und danach über 20 Jahre lang als Außendienstmitarbeiter der Verkehrsüberwachung gearbeitet hat, war es nahe liegend, sich mit Bussen und Bahnen zu beschäftigen. "Ich habe dann angefangen, Bilder der Rheinbahn und der Kreis Mettmanner Bahn zu sammeln", erzählt Kurt Weber. "Irgendwann hat mich dann das Fieber gepackt und ich habe mir immer mehr Fachliteratur besorgt.
Und so ist er heute ein echter Kenner - vor allem was den Schienenbus angeht. Es sei schon traurig gewesen, als dieser 1952 eingestellt wurde. "Die Leitungen hätten erneuert werden müssen und das wäre zu teuer geworden", erinnert er sich mit Wehmut und schwärmt: "Mir hat der Trolleybus immer imponiert, er war geräuscharm und abgasfrei. Außerdem herrschte dort immer eine gemütliche, familiäre Atmosphäre." Doch die Gemütlichkeit hatte auch ihren Preis. "Der Trolleybus hatte Plüschsitze und die wurden im Laufe der Jahre zu Flohfängern", erzählt er mit einem Schmunzeln.
Die Ausstellung beschäftigt sich natürlich nicht nur mit dem Schienenbus. Die Fotos zeigen etwa das Aufeinandertreffen von Straßenbahn und Schwebebahn in Wuppertal-Vohwinkel - heute ein kaum noch vorstellbarer Luxus im Nahverkehr. Andere Fotos zeigen die früher noch im Kreis verkehrenden Straßenbahnen - etwa die Linie Mettmann-Wülfrath-Tönisheide.
Bei der Auswahl der Bilder hat sich Kurt Weber Unterstützung vom Vorsitzenden der Aulen Mettmanner, Peter Birschel, geholt - angesichts des Umfangs gut verständlich. Und so laden jetzt einige Dutzend seiner gesammelten Fotografien mit Erklärungstexten zum Erinnern und Zurückversetzen ein. Die Ausstellung "Liebe kleine Schaffnerin" ist noch bis zum 22. April im Cafe von Haus Elisabeth zu sehen. Auch danach können die Bilder noch angeschaut werden, allerdings an anderer Stelle im Seniorenzentrum. Seine Sammlung hat Kurt Weber übrigens schon dem Stadtarchiv vermacht, "damit sie nicht unter die Erde kommt".