Mettmann: Der Oberrocker sagt Servus
Volkmar Koch hat den Verein Rock ME 1990 gegründet. Am Mittwoch löst er ihn wieder auf.
Mettmann. Vor 20 Jahren gründete er den Verein Rock ME, vor 15 Jahren die Freizeitwerkstatt. Als er vor mittlerweile sechs Jahren als Bürgermeister kandidierte, holte er immerhin 11,2 Prozent der Stimmen. Doch dann wurde es ruhig um Volkmar Koch.
Der Grund war ein sehr triftiger: Der aktive Mettmanner hatte sich verliebt. Und das nicht mal eben so, sondern gleich hunderte von Kilometern entfernt. Bei einem der vielen Kulturaustauschfestivals in Gorazde traf der heute 47-Jährige dort seine jetzige Frau Aida.
Der Entschluss war schnell gefasst, Volkmar Koch blieb in Bosnien. Er hat in der Nähe von Sarajewo ein Haus gekauft und pendelt seither zwischen den Welten. Wenn der begeisterte Musiker, der auf dem heimischen Balkon sein Schlagzeug aufgebaut hat, am Mittwoch den Verein Rock ME auflösen wird, geht eine Ära zu Ende. "Damals hat mir der Herr Kippermann von der Stadtverwaltung gesagt: Volkmar, wenn das einer macht, dann du", erinnert sich Volkmar Koch an die Anfänge der Rock ME-Initiative, die aus den Mettmanner Rocktagen entstanden ist.
Es gab viele Bands, und es mangelte an Proberäumen und an Gelegenheiten, die eigene Musik auch mal vor Publikum zu Gehör zu bringen. Was lag also näher, als einen Verein zu gründen, der all das organisierte.
Nach dem Startschuss in den Räumen der Imalinwerke und einem Zwischenstopp in der Düsseldorfer Straße zog die Initiative in die Talstraße um. "Wir hatten einen Jahresumsatz von 100 000 Mark", erinnert sich Volkmar Koch an ein sehr lebendiges Vereinsleben. Benefizkonzerte, Auftritte in Gorazde, Stippvisiten beim Heimatfest: RockME machte allerorten von sich Reden.
Als der Gründervater schließlich seinem Herzen folgte und nach Bosnien zog, stand plötzlich die Familie im Vordergrund. Volkmar Koch hatte alle Hände voll zu tun, um sich um seine Tochter Alina (4) zu kümmern. Als Hausmann führt er Regie in den eigenen vier Wänden, während Ehefrau Aida als Juristin bei der Stadtverwaltung des Heimatortes arbeitet. Seit drei Wochen gibt es noch mehr Trubel im Haus: Sohn Benjamin verstärkt die Familie.
Zur Geburt reisten die Kochs übrigens nach Mettmann. "Als Hausmann wird man in Bosnien schon komisch angeschaut. Das ist dort nicht üblich", erzählt er von seinen Erfahrungen. Weil er sich mit seiner Frau Aida englisch unterhält, wachsen die Kinder dreisprachig auf.
Politisch ist er in seiner neuen Heimat übrigens nicht aktiv. Dafür scheint er alle Hände voll damit zutun zu haben, sich jenseits der deutschen Bürokratie irgendwie durchzuschlagen. "Im April geht’s zurück nach Hause", plant Volkmar Koch. Bis dahin will er das elterliche Haus verkaufen und die Ära von Rock ME beenden.