Verkehr in Mettmann Deshalb schließt die Mettmanner Taxizentrale nach 42 Jahren

Mettmann · Die Fahrer wechseln auf ein digitales System, das aus Düsseldorf mit Aufträgen gefüttert wird.

Die 26 bislang an der Mettmanner Taxizentrale angeschlossenen Fahrzeuge und Fahrer erhalten ihre Aufträge künftig digital aus Düsseldorf.

Foto: dpa/Sven Hoppe

(dne) Mettmann verliert seine Taxizentrale. Darauf haben mehrere hörbar empörte Anrufer aus dem Taxigewerbe die Redaktion hingewiesen. Unter der seit mehr als 40 Jahren gültigen Telefonnummer für die Auf dem Hüls beheimateten Taxizentrale heißt es: „Ja, das stimmt. Ab dem 2. April werden unsere 26 Wagen ihre Aufträge per Digitalfunk aus der Düsseldorfer Taxizentrale bekommen. Das hat der Vorstand so entschieden, weil die Kosten pro Wagen deutlich preiswerter sein werden als bisher.“ Was mit den 13 bis 14 Funkern geschehen soll, die den 24-Stunden-Betrieb in Mettmann bislang aufrechterhalten haben, sei noch ungewiss. Schlimmstenfalls werden sie arbeitslos.

Aktuell laufe die Schulung auf das neue digitale System, über das die Fahrten an die Mettmanner Droschken vermittelt werden sollen. Es handelt sich um Zusatzgeräte mit einem Digitaldisplay, auf dem die nächsten Taxibestellungen sichtbar sein werden und per Knopfdruck angenommen werden. Für die Mettmanner Taxikunden soll der Umstieg möglichst nicht spürbar sein. Weiterhin sollen sie die 02104 7888 wählen, falls sie einen Fahrer nebst Auto brauchen, um eine Strecke zurückzulegen.

Dem Vernehmen nach stehen handfeste wirtschaftliche Gründe hinter Aufgabe der Taxizentrale in der bisher bekannten Form. Zum einen soll die private Konkurrenz durch Uber-Fahrerinnen und -Fahrer zu einem Einbruch der Umsätze um durchschnittlich 50 Prozent geführt haben. Ein Taxifahrer macht dies an einem Beispiel deutlich: „Wir müssen eine Fahrt aus Mettmann zum Flughafen Düsseldorf mit 50 Euro abrechnen.“ Das sei so festgelegt. Die Uber-Konkurrenz fahre für die Hälfte dieses Betrages. Deshalb seien viele Taxikunden zu der neuen Konkurrenz umgestiegen.

Sorgen bereiteten auch die Krankenfahrten zu regelmäßigen Dialyse- oder Bestrahlungsterminen. Diese müssten die Taxiunternehmen mit den Krankenkassen abrechnen. Dabei komme es aber immer wieder zu Problemen und Verzögerungen, weil die Formulare falsch ausgefüllt seien und sich die Kassen deshalb weigerten, längst erledigte Fahrten abzurechnen.

„All das zusammen bringt die Taxi-Branche natürlich dazu, nach Einsparmöglichkeiten zu suchen“, sagt ein Insider. Die eigene Mettmanner Taxizentrale zu schließen und stattdessen die Düsseldorfer Berufskollegen als Dienstleister zu nutzen, reduziere die Kosten pro Mettmanner Taxifahrzeug um 750 Euro pro Auto und Monat. Deshalb seien zahlreiche Taxiunternehmer ins Nachdenken gekommen und der Vorstand habe sich letztlich für die Auftragsvergabe nach Düsseldorf entschieden. In der laufenden Woche würden die Mettmanner Taxifahrer im Umgang mit den neuen Geräten geschult.