Mettmann: Die eigenen Stadtwerke gibt es bislang nur auf dem Papier
Energie: Die Stadt hat sich bereits den Namen „Stadtwerke Mettmann“ als Marke schützen lassen.
Mettmann. Zwar hat die Stadt (noch) keine eigenen Stadtwerke. Dennoch hat die Verwaltung am 5. Mai die Wortmarke "Stadtwerke Mettmann" beim Deutschen Patent- und Markenamt schützen lassen. Da die Konzessionsverträge sowohl mit dem RWE (Strom) als auch mit der Rhenag (Gas) zum 30. Juni 2011 auslaufen, plant die Stadt die Gründung eigener Stadtwerke unter Beteiligung eines strategischen Partners. Aus diesem Grund hat sie den Namen schützen lassen.
Nachdem der Rat ein Beratungsunternehmen, das der Stadt bei der Suche nach einem Partner helfen soll, in nicht-öffentlicher Sitzung ausgewählt hat, muss nun das Rechnungsprüfungsamt noch grünes Licht für das Verfahren geben. Dann wird die Stadt ein EU-weites Interessenbekundungsverfahren einleiten. "Darin legen wir fest, welche Aufgaben und Felder die Stadtwerke künftig abdecken sollen", sagt Reinhold Salewski, der als Kämmerer für die Finanzen und die wirtschaftlichen Betriebe der Stadt verantwortlich ist.
Die Verwaltung geht davon aus, dass vor allem Stadtwerke aus den umliegenden Städten sich melden und um die Gunst Mettmanns buhlen werden. Salewski: "Das werden sicherlich einige Bewerber sein." Sollte die Stadt dennoch keinen geeigneten Partner finden, könnte sie die Konzessionsverträge mit den Energieversorgern auch verlängern. "Und es ist auch nicht auszuschließen, dass RWE und Rhenag unsere strategischen Partner werden", sagt Salewski.
Die Stadt erhofft sich einen großen Gewinn, wenn sie Strom und Gas künftig ihren Bürgern selbst verkaufen kann. Experten haben der Stadt große wirtschaftliche Vorteile mit eigenen Stadtwerken vorhergesagt. "Die Übernahme des Strom- und Gasnetzes wird ein paar Millionen Euro kosten", schätzt Salewski, "aber wir sehen die Chance, dass wir mit den eigenen Stadtwerken Überschüsse für die Stadt erwirtschaften können."
Andere Städte wie Ratingen oder Erkrath seien dafür gute Beispiele. Die Preisgestaltung könnte die Stadt selbst bestimmen. "Die Nutznießer wären die Bürger, die mit günstigen Preisen selbst sparen und dabei auch noch etwas für ihre Stadt leisten könnten", so Salewski. Ob die Stadt das Strom- und Gasnetz übernehmen müsste, steht noch gar nicht fest. Dass muss alles noch genau ausgerechnet werden.
Bis 1977 hatte Mettmann eigene Stadtwerke. Sie wurden damals an die Stadtwerke Düsseldorf verkauft. Allerdings waren die Mettmanner Stadtwerke damals nur für die Trinkwasserversorgung und den Bäderbetrieb zuständig. Salewski: "Konzessionverträge mit dem RWE und der Rhenag gibt es schon seit vielen, vielen Jahrzehnten."