Mettmann feiert seine Schnapszahl
Die Stadt wird in diesem Jahr ihren 1111. Geburtstag gemeinsam mit dem Heimatfest feiern.
Als Mettmann im Jahr 2004 ganze 1100 Jahre alt wurde, da wurden schon vier Jahre vorher insgesamt sieben runde Tische gebildet, um das große Jubiläum ordentlich vorzubereiten. Der damalige Bürgermeister Bodo Nowodworski setzte sogar 1100 Euro Prämie für die Bürger aus, um das beste Festmotto zu finden.
In einer Talkrunde in der Neandertalhalle hatten die Bürger Gelegenheit, Vorschläge für ein gelungenes Fest zu machen. An der Pinnwand klebten damals 86 gute Ideen. Eine der besten war der große Umzug durch Mettmann, der im Juli 2004 stattfand. In 42 Bildern stellten die Mettmanner schlaglichtartig die vergangenen 1100 Jahre vor. 1200 Bürger waren bei dem Umzug mit dabei — darunter 16 Musik- und Folkloregruppen.
Natürlich kann man so ein Programm nicht mehr wiederholen, nur weil Mettmann in diesem Jahr 1111 Jahre alt wird. So viel hat sich ja nicht getan. Obwohl — wenn man mal die vergangenen Jahre kurz Revue passieren lässt, eigentlich ne ganze Menge.
Eine Blutbuche wurde gefällt, eine Schule abgerissen, Karstadt und Hertie endgültig Geschichte — statt dessen modernes und attraktives Einkaufszentrum gebaut. Und: Da war ja noch was mit Straßen. Die viel zu teure Seibelspange und die zumindest kostenmäßig im Plan gebliebene aber wenig befahrene Osttangente sollen die Innenstadt entlasten.
Das sind nur die sichtbaren Veränderungen, die man natürlich nicht unbedingt mit einem Umzug durch die Stadt feiern muss. Das können ja die Chronisten in den Geschichtsbüchern nachholen.
Die Stadt will die 1111 Jahre aber doch irgendwie feiern, so ein bisschen wenigstens. Da im Sommer ja eh immer Heimatfest ist, am besten gleich in einem Aufwasch. In der gemeinsamen Sitzung des Ausschusses für Planung, Verkehr und Umwelt mit dem Wirtschaftsförderungs- und Grundstücksausschuss wurde das Thema gestern kurz angesprochen.
In diesem Jahr sollen aufgrund des Jubiläums die Mittel- und Oberstraße mit in das Heimatfest einbezogen werden. Die Verwaltung hat vor — so steht es in der Beratungsvorlage für die Politiker — die Vereine und Institutionen an der Gestaltung des Jubiläums zu beteiligen.
Was genau geplant ist, scheint noch nicht so ganz festzustehen. Auf jeden Fall darf es nichts oder fast nichts kosten. Denn: „Auch hier werden unter der Prämisse knapper Kassen wieder die Kreativität, der Gemeinschaftssinn und die Feierfreude gefragt sein“ — so der Originaltext der Verwaltung. Das sieht jetzt nicht unbedingt nach Freibier aus. Was bleibt, ist die Hoffnung.