Mettmann: Händler wollen auf den Jubi

Die Diskussion um den Umzug des Samstagmarktes ist erneut aufgeflammt.

Mettmann. Der Standort des Samstagmarktes auf dem Marktplatz sorgt weiterhin für Zündstoff. Die Verwaltung hat im Verwaltungsausschuss der Politik zugesagt, erneut das Gespräch mit den 18 Händlern aufzunehmen, die noch jeden Samstag in die Mettmanner Oberstadt kommen. Einige von ihnen sollen sich schon mit Abwanderungsgedanken tragen und nur darauf warten, dass sie demnächst in anderen Städten einen Platz auf einem Samstagsmarkt bekommen, weiß Nicole Pievovesan, Mitarbeiterin der Ordnungsbehörde.

Der Markt rund um St. Lambertus droht also weiter auszubluten, wenn die Stadt nicht dagegen steuert. Vor zehn Jahren kamen mehr als 30 Händler auf den Samstagsmarkt. Bis vor drei Jahren sank die Zahl auf 20 Händler. Inzwischen sollen es nur noch 18 sein, die samstags ihre Waren anbieten. Die Händler mit ihren rollenden Verkaufstheken klagen seit vielen Jahren über geringe Umsätze und fordern eine Verlegung des Marktes auf den Jubiläumsplatz. Der Jubi, auf dem mittwochs der Wochenmarkt abgehalten wird, beschert den Händlern nämlich gute Umsätze.

"Wir würden es begrüßen, wenn der Markt auch samstags auf den Jubi verlegt würde", sagt Gemüsehändler Frank Tiepel (31) aus Düsseldorf. Schon seine Großeltern und Eltern verkauften Obst und Gemüse in Mettmann. "Hier unten auf dem Jubi haben wir einfach mehr Kundschaft. Denn die älteren Menschen kommen mit ihren Gehhilfen nicht mehr die Treppen zum Markt hoch." "Genau", sagt Elisabeth Joneleit (87), die einen Blumenkohl bei Frank Tiepel kauft. "Der Markt muss auch samstags runter auf den Jubiläumsplatz. Das fordern wir schon so lange", spricht Elisabeth Joneleit für Mettmanns Senioren.

Gegen die Verlegung des Samstagsmarktes hatte sich zuletzt im Oktober des vergangenen Jahres eine politische Mehrheit im Rat ausgesprochen. Politiker und Stadtverwaltung glauben, dass mit einer Marktverlegung der Oberstadt ein wichtiger Anziehungspunkt genommen wird. Der Markt sei ein wichtiges Instrument zur Belebung des Einzelhandels in der Oberstadt.

Ohne den Markt werde sich ihre schwierige Situation verschärfen, sagen die Geschäftsleute und befürchten, dass sich der historische Stadtkern allmählich in eine Schlaf- und Trinkstadt verwandeln könnte. Einige Geschäftsleute und Gastronome fordern angesichts ihrer wirtschaftlichen Situation sogar, dass der Marktplatz wochentags zwischen 9 und 19 Uhr wieder für Autos geöffnet wird und dort Parkplätze eingerichtet werden.

Versuche der Stadt, die Attraktivität des Samstagsmarktes zu verbessern, waren erfolglos. Das Angebot an die Gastronomen, während der Marktzeit eine Außenwirtschaft anzubieten, sei nur zögerlich angenommen worden, sagt Erster Beigeordneter Dietrich Stang. Der Vorschlag, dass Schulen und Kindergärten samstags zwischen den Ständen Bastelarbeiten oder selbst gemachte Marmeladen verkaufen können, um die Klassenkasse aufzubessern, blieb bisher wirkungslos.

Und ob die Schilder mit den Marktzeiten an den Einfallstraßen Mettmanns ein geeignetes Mittel zur Attraktivierung der Wochenmärkte sind, ist fraglich. Die Zahl der auswärtigen Autofahrer, die sich auf dem Weg nach oder durch Mettmann für die Marktzeiten interessieren, dürfte eher gering sein. Außerdem sind die Schilder viel zu klein. Da müsste der interessierte Autofahrer schon anhalten, um alles entziffern, wie lange der Markt samstags in der Oberstadt ist.