Mettmann: Immer einen Zug voraus

Die Schachfreunde von ME-Sport haben Unmögliches geschafft: Sie wollten nur ihre Klasse halten und haben den Aufstieg in die NRW-Liga gemeistert.

Mettmann. "Natürlich sind Schachspieler ein bisschen verrückt", sagt Detlev Stanislowski lachend. Er sitzt mit Thomas Wille, dem Schachabteilungsleiter von Mettmann-Sport, in einem hinteren Raum der Awo vor den schwarzen und weißen Figuren. Die weißen sind bei den Spielern natürlich beliebter, denn mit ihnen darf man das Spiel beginnen. "Man hat beim ersten Zug ein bisschen mehr Kontrolle, und statistisch gesehen gewinnt der Starter auch öfter", erklärt Stanislowski, der Mannschaftsführer der ersten Schachmannschaft von Mettmann-Sport ist.

Das neunköpfige Team ist am ersten Maiwochenende überraschend Niederrheinmeister geworden und damit in die NRW-Liga aufgestiegen. "Anfangs war unser Ziel ja der Klassenerhalt", berichtet Stanislowski, "aber dann hat sich ziemlich schnell gezeigt, dass wir oben mitspielen können." Vorteil war, dass die Mannschaft über alle neun Saisonspiele keine Ausfälle zu beklagen hatte.

Je nach persönlicher und beruflicher Lage eines Spielers ist das nicht selbstverständlich. Am Ende stand das Team, das seine Trainings und Heimspiele in der Awo austrägt, mit sieben Siegen und zwei Remis vor dem Favoriten aus Ratingen an der Tabellenspitze. Gefeiert wurde der Aufstieg übrigens noch nicht. "Das holen wir mit der kompletten Abteilung demnächst nach", freut sich Thomas Wille, der drei Seniorenteams und einer Jugendmannschaft vorsteht.

Nun beginnt im September die Herausforderung NRW-Liga, die die vierthöchste deutsche Spielklasse ist. Dort bekommen die meisten Schachspieler bereits Geld für ihr Hobby. In Mettmann wird das auch in Zukunft anders sein. "Für uns soll weiterhin der Spaß zählen", stellt Wille klar.

Dennoch bereitet sich der eine oder andere schon professionell auf die nächste Partie vor. "Es gibt Datenbanken im Internet, in denen man sich die Spiele der letzten Jahre anschauen kann. Daraus kann man manchmal schließen, was der nächste Gegner für eine Taktik wählt", zeigt Stanislowski, welche modernen Hilfsmittel es für das Brettspiel mittlerweile gibt. Mittel, die sich durchaus lohnen können bei einem Spiel, das regulär bis zu sechs Stunden dauern kann.