Mettmann: Kinder gehen zur Ferien-Uni

In Mettmann wird zur Bildungsoffensive geblasen. Im neuen Schuljahr geht’s los.

Mettmann. "Unsere Fähigkeiten und unser Wissen, unser Einfallsreichtum und unsere Kreativität sind die wichtigsten Ressourcen, die wir in Deutschland haben."

Dieser Satz stammt von keinem Geringeren als Bundespräsident Horst Köhler. Und genau den hat sich jetzt die Diakonie auf die Fahne geschrieben, die speziell in Mettmann zur Bildungsoffensive 2009 bis 2013 bläst.

"Über alle Parteigrenzen hinweg sind sich Politiker, Wissenschaftler und gesellschaftliche Gruppen darin einig: Die Zukunftsfähigkeit der deutschen Gesellschaft wird sich über das Ausschöpfen der Bildungspotenziale entscheiden", sagt der Regionalleiter der Diakonie, Michael Reichelt, der besonderen Wert auf die Langfristigkeit der Maßnahme legt.

"Wir halten nichts von einmaligen Aktionen, die schon nach wenigen Wochen wieder gelaufen sind. Die verpuffen viel zu schnell. Unser Projekt soll nachhaltig wirken - und zwar über vier Schuljahre hinweg."

Die Basis, um erfolgversprechend zu arbeiten, hat die Diakonie. Seit Jahren schon ist sie an mehreren Grundschulen im Rahmen des Offenen Ganztags (Ogata) tätig und hat zudem die Übermittagbetreuung und Hausaufgabenhilfe am Heinrich-Heine-Gymnasium und an der Carl-Fuhlrott-Realschule übernommen.

Nachdem sie mit Beginn des neuen Schuljahres auch Träger der Offenen Ganztagsschule an der Otfried-Preußler-Grundschule und an der Erich-Kästner-Forderschule ist, erreicht die Diakonie in Mettmann rund 900 Kinder.

Welcher Bildungsschwerpunkt an welcher Schule gesetzt wird, "haben wir aus unserer langjährigen Erfahrung und in Absprache mit den Lehrern ermittelt", sagt Michael Reichelt. Grundsätzlich werde aber alles überall angeboten, wobei die Palette von der Sprachförderung über Anti-Gewalt-Trainings bis hin zur Kinderferien-Uni reicht.

Für die Kinder bedeutet das Zusatzangebot keinen zusätzlichen Unterricht, da es in den Nachmittagsstunden über die Bühne geht. Reichelt: "Dann sind die Kinder im Rahmen des Offenen Ganztags sowieso in unserer Obhut."

Ein besonderes Erlebnis wird für den Nachwuchs die Teilnahme an der Sommerferien-Uni. Organisiert von Daniela Winter, gibt es während der Ferien (6. Juli bis 14. August) verschiedenste Aktionen. Sie reichen vom Schwimmbadbesuch bis zum Tag in der Kreispolizeibehörde oder dem Besuch des Schokoladenmuseums in Köln bis hin zur dreitägigen Hospitanz an der Fachhochschule in Düsseldorf.

"Unter dem Motto ,Je früher, desto besser’ gehen wir dort tatsächlich mit Grundschülern hin, treffen Professoren und Studenten", sagt Winter. "Das alles wird natürlich kindgerecht aufbereitet. Wobei auch dabei die Nachhaltigkeit die Hauptrolle spielt."

Kosten wird die Bildungsoffensive die Eltern nichts. Finanziert wird sie über Spenden (s. Infokasten) und die Zuschüsse des Landes beziehungsweise der Stadt (insgesamt 50 000 Euro pro Jahr). "Letztere werden aber schon für unsere Regelaufgaben gebraucht", so Reichelt. "Daher freuen wir uns nach wie vor über jeden Spender."