Mettmann Das Mettmanner Kino öffnet am 2. Juli wieder seine Türen
Mettmann. · Das Hickhack um Auflagen sowie behördliche Zu- und Absagen möchte Mettmanns Kinomann nicht mitmachen. Deshalb öffnet er sein Lichtspielhaus nicht Samstag. „Donnerstag, 2. Juli, ist definitiv Eröffnungstermin“, verspricht er.
Wie angekündigt kommt es zu weiteren Lockerungen der Corona-Regeln. Fußball, Ferienangebote und endlich wieder ins Kino: Vom Pfingstwochenende an gibt es nach wochenlanger und gefühlt ewiger Corona-Zwangspause wieder mehr Abwechslung von der Langeweile. „Wer sagt denn, dass wir wirklich öffnen dürfen?“, fragt Kino-Betreiber Thomas Rüttgers rethorisch nach. Weil „viel zu viel Unsicherheit herrscht und alles überaus kurzfristig geregelt wird“, öffnete er noch nicht am 30. Mai – obwohl er gedurft hätte. „Der Eröffnungstermin ist definitiv am 2. Juli“, macht er Appetit auf den cineastischen Genuss im Weltspiegel-Theater.
Das sei die „Krux in unserer Branche, vielleicht aber auch für die gesamte Wirtschaft, dass einzelne Geschäfte wie Ping-Pong-Bälle“ hin- und hergespielt würden. Es geht nämlich nicht allein um die allzeit gegenwärtigen bundesweit geltenden Abstands- und Hygieneregeln, die selbstverständlich akribisch umgesetzt werden. Insgeheim hatten viele aus der Film- und Kinobranche auch auf einen bundesweit einheitlichen Termin für die Wiedereröffnung der Lichtspielhäuser gehofft – regionale Filmstarts rentieren sich für viele Verleiher nicht. Und neue Filme wollen die Ausgehungerten Zuschauer unbedingt und endlich wieder anschauen können. Die Branche scheint nun auf den 2. Juli als Starttermin zu setzen, um endlich Neues zu zeigen.
Seit Mitte März hat das Weltspiegel-Theater zu. „Der Verlust ist schwer auf Heller und Pfennig zu benennen“, alle Fixkosten versuchte der Geschäftsführer zu minimieren, im April mussten Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt werden. Der gastronomische Warenbestand aus dem Lager wurde veräußert. „Wir wollten auch keine Waren verkommen lassen.“
Parallel aber entwickelte der umtriebige Geschäftsmann die Idee, das eigentlich längst vergessene Format Autokino erneut zu inszenieren, „im April ging es in Erkrath los“, nach vierwöchigem Lockdown schlug das Format ein wie die sprichwörtliche Bombe. „Wir haben auch investiert, um zu zeigen: Kino existiert, und wir machen etwas“, führt Thomas Rüttgers aus. Mehr als 4000 Besucher wurden bei den einzelnen Events dort insgesamt gezählt.
Die Resonanz in Wülfrath war nicht so groß wie in Erkrath
Auch Wülfrath bekam sein Autokino. Auf dem Parkplatz eines Automobilzulieferers entand nach dem Motto „schöner, größer, weiter“ ein XXL-Kino. Bis zu 100 Autos finden hier Platz, allerdings ist die Resonanz bei weitem nicht so groß wie in der Nachbarstadt. „Vor sechs Wochen war das halt noch ein brandneuer Trend, jetzt fehlt der Spirit des ganz Besonderen“, erklärt der Kinomann die abebbenden Besucherzahlen. Auch, dass „ältere Filme gezeigt werden“, ist ein Grund für nachlassendes Interesse.
Vor allem haben die Autokinos einen Einblick in Systeme der Arbeitswelt 4.0 gegeben. „40 Prozent der Besucher buchen online, die Tendenz ist steigend“, was für den Geschäftsmann Planungssicherheit bedeutetet. Ebenso werden die Knabbereien, ohne die sich ein Filmspaß kaum vorstellen lässt, im Vorfeld im Netz gebucht. „Das wird auch im Weltspiegel Theater beibehalten“, parallel dazu kann aber auch an der Kasse eine Karte gelöst werden – und vor Ort das knackige Popkorn gekauft werden. Desinfektionsmittel gibt es aus dem Spender im Eingang, Ein- und Ausgang sind separiert, ein neues Leitsystem zeigt an, wohin der Weg geht. Als Ausgang wird der Notausgang genutzt.
Von eigentlich 308 Plätzen darf nur ein Drittel belegt sein. Paare können nebeneinander knutschen, sonst gelten die behördlichen Abstandsregeln. „Wir freuen uns, dass es losgeht“, sagt Rüttgers.