Mettmann Stadt investiert in die Feuerwehr
Mettmann. · Der Haupt- und Finanzausschuss (HFA) hat die Mittel für dringend benötigte Ersatzbeschaffungen für die Feuerwehr Mettmann freigegeben. Feuerwehrchef Mausbach musste sich vorübergehender Kritik erwehren.
Während der Sitzung des Hauptausschusses gab es Zweifel aus verschiedenen Fraktionen, ob alle teilweise kostspieligen Anschaffungen angesichts der klammen Finanzlage der Stadt – verstärkt durch die Corona-Krise – wirklich nötig sind. Feuerwehrchef Matthias Mausbach musste sich vorübergehender Kritik erwehren, konnte die Mehrheit jedoch schließlich von seiner Sache überzeugen.
Matthias Mausbach hatte in einer 14-seitigen Vorlage dargestellt, welche gesetzlichen Anforderungen an eine kommunale Feuerwehr bestehen und warum die Feuerwehr Mettmann diesen nicht in vollem Umfang genügen kann. So sei die Hauptwache an der Laubacher Straße in jeder Hinsicht unzureichend. Vorgeschriebene Arbeitsschutz-Abläufe könnten nicht eingehalten werden und die Fahrzeughalle sei zu klein. Auch der Fahrzeug- und Gerätebestand sei veraltet und nicht ausreichend für die wachsende Anzahl an Einsatzkräften.
Ähnliche Mängel bestünden an den Zweigstandorten in Metzkausen und Obschwarzbach. Mausbach beantragte daher die Aufhebung eines Sperrvermerks für die Anschaffung von drei Einsatzfahrzeugen und die Freigabe weiterer Mittel, um die Feuerwehr Mettmann zu ertüchtigen.
Die Politik wunderte sich über den Bedarf an einem Gefahrgut-Wagen für 350 000 Euro. Mausbach erklärte, für den ersten Zugriff bei Gefahrgut-Unfällen auch auf Autobahnen und Bundestraßen sei die kommunale Feuerwehr zuständig und benötige daher eigene Ausrüstung für solche Fälle.
Ein neues Tanklöschfahrzeug sei nötig wegen der schlechten Löschwasser-Anbindung in den Außenbezirken, und ein weiteres Löschfahrzeug würde für den Standort Obschwarzbach benötigt. Außerdem würden in den nächsten Jahren Ersatzbeschaffungen für veraltete Geräte und Fahrzeuge anstehen.
Feuerwehrchef will Planung für neue Feuerwache vorantreiben
Mausbach beantragte, den Sperrvermerk für eine Million Euro zur weiteren Planung einer neuen Feuerwache an der Peckhauser Straße aufzuheben. „Ein Gutachten hat festgestellt, dass bei der Feuerwehr Mettmann seit über zehn Jahren nur noch ein Interimsbetrieb möglich ist“, argumentierte der Feuerwehrchef.
Richard Bley (CDU) warf ein, es gebe doch den Brandschutzbedarfsplan von 2018, in dem alles geregelt sei. „Ich versichere Ihnen, wir kaufen nichts, was nicht im Brandschutzbedarfsplan vorgesehen ist“, sagte Matthias Mausbach. Angesichts des komplexen Themas vertrauten die Mitglieder dem Rat des Fachmanns und stimmten den Anträgen mehrheitlich zu.
Damit hat der Haupt- und Finanzausschuss insgesamt rund 2,54 Millionen Euro für die Mettmanner Feuerwehr freigegeben, zur Finanzierung von Fahrzeugen, Geräten und Ausrüstung sowie des Neubaus der Fahrzeughalle in Obschwarzbach. „Es war unbedingt notwendig, unsere Feuerwehr noch im laufenden Haushaltsjahr mit den finanziellen Mitteln zur Bewältigung ihrer im Extremfall lebensrettenden Arbeit auszustatten“, freute sich Bürgermeister Thomas Dinkelmann.
Die Sitzung, die wegen Corona in die Aula des Konrad-Heresbach-Gymnasiums verlegt und auf 120 Minuten begrenzt war, war eine Herausforderung für alle Beteiligten. Viele behielten ihre Mund-Nase-Schutzmasken an und waren schwer zu verstehen, die Tischmikrofone waren keine große Hilfe.
Die Tagesordnung war in mehr als 70 Unterpunkte untergliedert, die sich teilweise überschnitten und unübersichtlich sortiert waren. Die Sitzungen aller Fachausschüsse bis zu den Sommerferien sind abgesagt, lediglich der Hauptausschuss tagt in dieser letzten, auf drei Termine gesplitteten Sitzungsreihe.