Mettmann Neustart in den Kita-Alltag steht an

Mettmann. · Ab Montag ist das Betretungsverbot für Kitas und Tagespflege Vergangenheit. Alle Kinder haben dann wieder einen Anspruch auf Bildung, Betreuung und Erziehung in der Kindertagesbetreuung. Die Umsetzung wird problematisch.

Am 8. Juni kehren die Mettmanner Kitas zurück zum Regelbetrieb, jedoch mit einigen Einschränkungen.

Foto: dpa/Monika Skolimowska

Seit Mitte März waren die Kitas wegen der Corona-Pandemie geschlossen. Es gab nur eine Notbetreuung für den Nachwuchs von Eltern aus sogenannten systemrelevanten Berufen, dann wurde diese Notbetreuung für andere ausgewählte Gruppen erweitert. Die Mehrheit musste aber noch zu Hause bleiben. Nun stehen die Kitas vor der Rückkehr in den Regelbetrieb. Von einem ganz normalen Alltag aber kann nicht die Rede sein, wie Klaudia Beck, Abteilungsleiterin Kindertagesbetreuung, weiß.

„Alle Mettmanner Tageseinrichtungen werden eingeschränkte Betreuungszeiten anbieten“, erklärt sie. Was das für die 17 Kitas mit ihren etwa 1400 Plätzen sowie die etwa 55 Tagespflegepersonen und die ihnen anvertrauten Kinder bedeutet, ist höchst individuell. Denn jeder Träger ist selbst in der Verantwortung, bestimmt beispielsweise Öffnungs- und Betreuungszeiten. Ende Mai gab es seitens der Behörden eine 30 Seiten starke Anleitung, die umfangreich die neuen Bedingungen definiert. „Eine umfangreiche Sammlung, die nicht jeden Einzelfall abdecken kann“, betont Klaudia Beck.

Anleitungen zu Abstands- und Hygienestandrads werden gegeben, zur Bring- und Holsituation ebenso wie für die Gruppen-Settings. Voraussichtlich bis Ende August gilt dieses Reglement, „wobei sich das schnell ändern kann“. Das sei alles „nicht einfach. Aber wir sind eine rasch lernende Organisation“ und für alle Eventualitäten gewappnet.

Theoretisch jedenfalls. Praktisch benennt die Abteilungsleiterin Kindertagesbetreuung schon jetzt Kritisches. Beispielsweise steht das Personal nicht mehr in dem Umfang zur Verfügung wie vor der Pandemie – einige zählen zu Riskikogruppen. „Vor allem die pädagogiche Arbeit wird sich sehr verändern.“ Wo früher gruppenübergreifend gearbeitet wurde, herrscht jetzt strikte Trennung.

Bestimmte Materialien wie etwa das sogenannte Bällebad bleiben aus Hygienegründen im Schrank. Und vieles, was sonst mit Lerneffekt durch den Tag führte, fällt aus. „Dass nun alle gemeinsam in der Küche stehen und dort Zutaten für die Rohkostplatte schnipseln oder das Frühstück herrichten, wird nicht gehen.“

Anstelle über Herausforderungen zu jammern, sieht Klaudia Beck die Situation auch als Chance. „So kann man sich neu orientieren und neue Ideen entwickeln.“ Das werden auch viele Erziehungsberechtigte tun müssen, „eine Bevorzugung einzelner Personengruppen ist ab dem 8. Juni nicht mehr vorgesehen“, wie Thomas Lekies aus dem Büro des Bürgermeisters ergänzt. Das bedeutet, dass der eingeschränkte Regelbetrieb auch für die Kinder gilt, deren Eltern in der bisherigen Notbetreuung im Einzelfall eine umfangreichere Betreuung in Anspruch nehmen konnten.

Dass das Unruhe stiftet und für Verunsicherung sorgt, sei klar. Übrigens: Weil keine volle Betreuung stattfindet, werden die Elternbeiträge für die Monate Juni und Juli für Kita und die Kindertagespflege zur Hälfte erlassen.