Mettmann: Mit 70 ist noch nicht Schluss
Ottokar Iven möchte noch vier Jahre aktiv Politik machen.
Mettmann. Bürgermeister von Mettmann wolle er werden, sagte Ottokar Iven mit 14 Jahren seinem Lehrer, der ihn nach seinem Berufswunsch gefragt hatte. "Die Zeit als Bürgermeister, das war meine schönste Zeit", sagt Iven 56 Jahre später.
Fünf Jahre lang war er Bürgermeister von Mettmann. Am Sonntag wird der "aule" Mettmanner von der August-Burberg-Straße 70 Jahre alt. Die WZ sprach mit Iven, der in 41 Jahren Kommunalpolitik Höhen und Tiefen durchlebt hat.
Vier Jahre will Iven als Rats- und Kreistagsmitglied noch Politik machen. "Danach ist Schluss." Dann war er 45 Jahre Kommunalpolitiker. Dass der jüngste Spross von Otto und Gertrud Iven einmal in die CDU eintreten würde, hat 1964 in Mettmann viele Menschen überrascht. Iven stammt aus seinem sozialdemokratisch geprägten Haus. "Also wenn das Ihr Vater wüsste, der würde sich im Grab umdrehen", wetterte der Genosse Erich Batz, als Iven 1972 für die CDU in den Rat nachrückte.
Ivens Mutter "hat immer SPD gewählt", die Eltern hatten sogar den Arbeiterverein Sportfreunde 1928 mitbegründet. Und sein älterer Bruder Friedhelm war bis vor wenigen Jahren SPD-Mitglied. Doch die Christdemokraten waren Ottokar Iven immer näher als die Genossen.
Auch wenn er schwere und turbulente Zeiten erlebte - wie 1999, als er Mettmanns erster hauptamtlicher Bürgermeister werden wollte. Seine Kandidatur endete in einem Desaster. Die Mitgliederversammlung sprach sich gegen ihn aus. Es ist bis heute Ivens größte politische Niederlage. "Vor allem menschlich bin ich enttäuscht worden", sagt Iven.
Widerstrebend sei er damals vom Parteivorstand als Bürgermeisterkandidat nominiert worden. "Doch hinter den Kulissen hat der Vorstand alles daran gesetzt, dass ich es nicht werde." Ivens Frau Antje sowie Freunde und Bekannte traten aus der CDU aus. Iven blieb. "Wenn man in der Partei was verändern will, muss bleiben."
Und er blieb der Partei auch treu, als er vor der letzten Kommunalwahl von der Parteispitze ausgebootet wurde. Damit die FDP den CDU-Bürgermeister unterstützt, verzichtete die Union auf das Amt des ersten stellvertretenden Bürgermeister, das Iven gerne fortgeführt hätte.
Der Kontakt zu den Bürgern war Iven immer wichtig. Die Nähe zu den Bürgern vermisst Iven heutzutage bei vielen jüngeren Ratsmitgliedern. Und es ärgert ihn, dass die Jungen in der Fraktion vieles zerreden. "Früher war Politik viel pragmatischer", sagt er.
Neben der politischen Arbeit investierte Iven viel Zeit in die Evangelische Kirchengemeinde. Mit neun Jahren wurde er Mitglied im CVJM. Seit 1981 ist er Mitglied des Presbyteriums, war von 1992 bis 2005 Diakoniekirchenmeister, seit vier Jahren ist er Baukirchmeister. In dieser Funktion kümmert er sich derzeit vor allem sich um die Neu- und Umbauten der evangelischen Kindertagesstätten sowie dem Umbau des Gemeindezentrums Donaustraße. Seinen Geburtstag feiert Iven am Sonntag im Kreise seiner Familie, mit Freunden und seinen Weggefährten.