Religion in Mettmann Die Moschee-Gemeinde feiert ihr Nachbarschaftsfest

Mettmann · Am Samstag und Sonntag feiert die Moschee-Gemeinde ihr Nachbarschaftsfest im Gewerbegebiet Auf dem Hüls. Gäste sind herzlich willkommen.

Beim Nachbarschaftsfest der Ditib Moschee in Mettmann zeigten der Vorsitzende Muzaffa Yalçin (links) und Hüseyin Erbas den Gebetsraum.

Foto: Achim Blazy (abz)

(dne) Eine Regel gilt bis Sonntag im Gewerbegebiet Auf dem Hüls: „Wir haben alle gebeten, die Politik hier bitte nicht zum Thema zu machen“, sagt die Vize-Vorsitzende der Moschee-Gemeinde, Sirin Yilmaz. Seit Donnerstag und noch bis Sonntag feiert die Moschee-Gemeinde ein großes Nachbarschaftsfest. Für die rund 400 Angehörigen der Gemeinde ist es eine Gelegenheit, nach der langen Zeit der Pandemie zusammenzukommen und miteinander zu feiern. „Es sind aber auch alle Mettmanner eingeladen, um mit uns zu feiern und uns kennenzulernen.“ Bürgermeisterin Sandra Pietschmann hat sich für den Samstagnachmittag angesagt.

Am Dönerstand dampft es und auch die Spieße vom Grill lohnen eine Kostprobe. Gleich nebenan gibt es Süßes, viele Speisen sind selbst gemacht. Kinder spielen im Innenhof, es gibt Tee und in der Sonne sitzen – verteilt über den Tag – viele hundert Menschen zusammen und klönen miteinander. Die Moschee Gemeinde möchte mit ihren Nachbarn gut auskommen. Deswegen sind die Türen weit geöffnet. Die benachbarte Freikirche hat ihre Parkplätze zur Verfügung gestellt. Denn die sind knapp im Gewerbegebiet rund um das ehemalige, grün schimmernde Möbelhaus, das auf drei Etagen rund 3000 Quadratmeter Platz bietet. Sirin Yilmaz sagt, man sei froh, nach vier Jahren Vorarbeit hierhin umgezogen zu sein.

Das bestätigen auch der Vorsitzende der Moschee-Gemeinde, Muzaffa Yalçin, und der Religionsbeauftragte Hüseyin Erbas. Sie zeigen gern den Gebetsraum, in dem sich die Gemeinde versammelt. Dass sich die Moschee-Gemeinde unlängst wegen angeblich in die Öffentlichkeit übertragener Muezzin-Rufe vor dem Bürgerausschuss des Rates rechtfertigen musste, zeigt den Beteiligten: Noch immer weiß man zu wenig voneinander. Dagegen soll das Nachbarschaftsfest Auf dem Hüls ein Zeichen setzen.

Tatsächlich hatte die Gemeinde – am Beginn des ersten Corona-Lockdowns – nach einem via Lautsprecher übertragenen Muezzin-Ruf gefragt. Bei einem Treffen mit Vertretern der Kreis- und der Stadtverwaltung war ein solcher Ruf testweise erklungen. Er war von der Lautstärke her so, dass keine Genehmigung notwendig gewesen wäre. Ob eine Stadt einen solchen Ruf überhaupt zu genehmigen hat, wird kontrovers diskutiert. Viele sehen den Muezzin-Ruf – vergleichbar dem Läuten von Kirchenglocken – durch die Religionsfreiheit im Grundgesetz legitimiert. Nach ihrer Lesart braucht es keine weiteren Genehmigungen.

Im Mettmanner Bürgerausschuss erklärten der Vorsitzende der Gemeinde, Muzaffa Yalçin, und seine Stellvertreterin Sirin Yilmaz, dass man den Ruf lediglich im Gebäude erklingen lasse als Eröffnung der jeweiligen Gebete. Und sie versicherten, falls man dies jemals ändern wolle, werde man sich zuvor an die Stadt wenden. Das Ganze erwies sich als ein Sturm im Wasserglas, der allerdings allen Beteiligten zeigte, wie rasch Falschnachrichten zu einem Problem werden können.

Auch dagegen setzt die Moschee-Gemeinde nun das Nachbarschaftsfest. Am Samstag wird ein Religionsbeauftragter aus Düsseldorf zu einem Besuch kommen. Gegen 16 Uhr zeigt die Tanzgruppe Kafkas türkische Tänze. Und natürlich gibt es viele süße und deftige Speisen. Für den Sonntag hat sich um 13 Uhr ein Clown angesagt, der vor allem die Kinder mit seinen Späßen unterhalten und zum Lachen bringen soll.