Mettmann: Musikschule nur für Reiche

Der Förderverein organisiert Protest gegen Gebührenerhöhung.

Der Förderverein Freundeskreis der Musikschule bläst zum Sturm gegen die geplanten Gebührenerhöhungen an der Musikschule. Mit einer Unterschriftenaktion wollen die Eltern aller Musikschulkinder gegen die drastischen Erhöhungen, die der Rat auf seiner Sitzung im April beschlossen hat, protestieren. Eine Liste ist mittlerweile im Umlauf, mit der der Bürgermeister und die Ratsfraktionen aufgefordert werden, die "übermäßige Entgeltsteigerungen" zu vermeiden.

Mit den Gebührenerhöhungen sollen die Einnahmen der Stadt verbessert werden. Schafft es Mettmann nicht, bis 2014 wieder einen ausgeglichenen Haushalt aufzustellen, werden die Grundsteuer A und B sowie die Gewerbesteuer angehoben. Außerdem - so hat es die Politik mit der Verabschiedung des Haushaltssicherungskonzeptes beschlossen - wird die Stadt die Neandertalhalle aufgeben. Oder aber Mettmann wird Nothaushaltsgemeinde, müsste dann alle freiwilligen Ausgaben wie die Zuschüsse an Vereine einfrieren.

"Die Musikschule Mettmann ist ein wichtiger Teil der kommunalen Bildungslandschaft. Mit dieser Entgelterhöhung entfernt sich die Musikschule weiter von dem ursprünglichen Ziel, eine musikalische Ausbildung für alle Kinder anzubieten, unabhängig vom Geldbeutel der Kinder", heißt es in der Protestnote.

"Wir sind an einem Punkt angelangt, an dem die Musikschule bald nur noch von Kindern aus gut situierten Familien besucht werden kann", hatte vor Wochen Marion Busse, die Vorsitzende des Freundeskreises, im WZ-Gespräch beklagt.

In Einzelfällen erhöhen sich die Gebühren um bis zu 30 Prozent. Die Mettmanner Musikschule hat im gesamten Kreis bereits die höchsten Gebühren. Die Schule und der Förderverein befürchten, dass die neuen Gebühren zu einem drastischen Rückgang der Schülerzahlen führen werden, die Musikschule eine Einrichtung für Reiche wird.

Kritik äußert der Förderverein auch daran, dass die Unterrichtsstunden der Ensemblefächer um die Hälfte reduziert werden soll. "Die soziale Komponente beim gemeinsamen Musizieren ist enorm wichtig für die Entwicklung der Kinder und darf nicht zu kurz kommen", heißt es in dem Protestschreiben. Weniger Unterricht für Ensembles und das Orchester werde dazu führen, dass die Musikschule ihr Konzertprogramm deutlich einschränken müsse. Der Abbau von fest angestelltem Personal stößt im Förderverein ebenfalls auf großen Widerstand. Marion Busse: "Unter solchen Bedingungen ist ein guter, kontinuierlicher Unterricht nicht mehr möglich. So kann die Zukunft der Schule nicht weiter gestaltet werden."

Der Förderverein plant, am kommenden Samstag zum Musikschultag von 10 bis 12.30 Uhr auf dem Jubiläumsplatz hinter der Kreissparkasse sowie auf dem Markt weitere Unterschriften gegen den Ratsbeschluss zu sammeln.