Finanzierung weiter ungeklärt Weiterhin Unklarheit bei Musikschule

Mettmann · Wegen der leeren Stadtkasse sollen freiwillige Leistungen wie für die Musikschule reduziert werden. Parallel verankert das neue Kulturgesetzbuch NRW Musikschulen erstmals im Landesgesetz. Die Diskussion geht in die nächste Runde.

Bei einem stummen Konzert setzten sich Mettmanner für die Musikschule ein.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Die Debatte um die Musikschule geht in die nächste Runde. Die Verwaltung wurde beauftragt, bis zum Herbst Ideen für eine neue Musikschullandschaft zu entwickeln. Dabei sollen Synergiemöglichkeiten und Potenziale geprüft werden. So soll ein finanzierbares Fundament geschaffen werden, auf dem die städtische Musikschule – möglicherweise in anderer Trägerform – weiter unterrichten kann. Untersucht werden soll auch, ob das Musikschulgebäude aufgegeben und der Unterricht dezentral in den Schulen durchgeführt werden kann. Im ersten Schritt hat nun die Musikschule Reklame in eigener Sache gemacht. Dass sie einen Sachstandbericht vorlegt, ist nichts Neues.

Dass sie „so eindrucksvoll in Breite und Tiefe darlegt, was sie leistet und bietet“, beeindruckte Bildungsdezernenten Marko Sucic jetzt im Kulturausschuss. Das 13 Punkte und 44 Seiten starke Dokument entfacht die Debatte um die Zukunft der Einrichtung neu. „Die Musikschule soll erhalten bleiben“, wiederholte Beate Peters (SPD), Heike Linnert (Grüne) erklärte, „die Musikschule ist so wichtig“ und auch Maximilian Bröhl (CDU) lobte den „Bericht als super Basis“.

„Wo ist die Objektivität?“, kritisiere Klaus Müller (FDP) den Bericht. „Wir können die Musikschule nicht über den grünen Klee loben – sie braucht einen großen Zuschuss pro Jahr“, bilanzierte er. Und weil es sich bei dem Zuschuss um eine so genannte freiwillige Leistung handelt, die Stadtkasse bekanntermaßen klamm ist und Landrat Hendele gerade die Verwaltung daran erinnert hat, weiter stramm auf Sparkurs bleiben zu müssen, muss der Rotstift genau hier angesetzt werden.

Die Haltung der FDP-Lokalpolitiker aber ist ein weiterer Diskussionspunkt, wie André Bär (Die Linke), der die Musikschule für unverzichtbar hält, bemerkte. „Das steht im Gegensatz zu dem, was die FDP im Landtag will.“ Denn auf Landesebene haben FDP und CDU das neue Kulturgesetzbuch auf den Weg gebracht.

In dem bundesweit als Vorbild angesehenen Vorschlag werden Musikschulen erstmals in einem Landesgesetz verankert. Zwar entscheiden Kommunen nach eigenem Ermessen im Rahmen der kommunalen Selbstverwaltung weiter über die Einrichtung oder Schließung von Musikschulen, handelt es sich bekanntermaßen um eine freiwillige Aufgabe.

Musikschule Mettmann hat in gewisser Weise Vorreiterrolle inne

Aber mit besagtem Kulturgesetzbuch werden Musikschulen, wie übrigens auch Bibliotheken, als elementare Einrichtungen der Kultur, der Bildung und der Begegnung so klar verankert „dass angesichts dieses klaren Bekenntnisses auf Landesebene Schließungen aus Haushaltsgründen keine Akzeptanz finden.“

Außerdem spielt die Musikschule Mettmann in gewisser Weise gar eine Vorreiterrolle. Schon vor Jahren wurde Sicherheit geschaffen, was das Lehrerkollegium angeht. Dazu wurden die oft auch zeitlich limitierten Honorarverträge in feste Lehraufträge verwandelt. Das Angebot dieser 26 Lehrkräfte für Schüler jeder Altersstufe und jeden Kenntnisstandes ist nicht bloß ein privates Vergnügen, die regelmäßig guten Platzierungen bei Teilnahmen an Wettbewerben wie „Jugend musiziert“ dokumentiert Professionalität. Auch die Zusammenarbeit mit Grundschulen oder weiterführenden Schulen wie etwa dem Konrad-Heresbach-Gymnasium sind elementar, die Jekits-Arbeit ein kulturelles Bildungsprogramm in NRWs Grund- und Förderschulen. Über Sparpotentiale gibt der Sachstandsbericht Musikschule 2021 keine Auskünfte.

Aus Düsseldorf aber kündigte Kulturministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen an, die Landesmittel für Musikschulen von drei auf zehn Millionen Euro zu erhöhen. Ob Mettmanns Einrichtung damit aus dem Schneider ist?