Musik aus Mettmann Mettmanner Musiker bringt erste Platte heraus
Mettmann · Polka, Ska oder sogar Disco – als Ollrich beschenkt der Mettmanner Musiker Fans mit seiner ersten Platte.
Die einen kennen ihn als den Zuckermann, der einen legendären Süßwarenladen auf der Neanderstraße betrieb. Anderen ist er als Sänger der Formation „Fleischwolf“ bekannt, mit denen er unzählige Konzerte, zuletzt am vergangenen Wochenende in „Cobra“ Solingen, gespielt hat. „Mit fünf Jahren habe ich angefangen, Musik zu machen“, erinnert sich der bald 48-Jährige. Und quasi als Geburtstagsgeschenk hat er jetzt seine erste eigene Platte aufgenommen. „Das sind so etwas wie meine musikalischen Geistesblitze“, sagt der Mettmanner über die Zusammenstellung.
Acht Songs, jeder eine Herzensangelegenheit, aus verschiedensten Stilrichtungen hat er auf seinem Erstling zusammengetragen. „Musik“ heißt die Platte, ebenso schlicht wie treffend und als „Angebot der Woche“ hat Ollrich, wie der Musiker sich nennt, seine Single „Is nich“ jetzt mit unterhaltsamem Video-Clip als Streaming in sein soziales Netzwerk gestellt. Entstanden ist alles bei Martin und „Kuchenmann“ im Studio Mettmann.
„Musik ohne Scheuklappen“ macht Oliver „Ollrich“ Deymann – am liebsten mit seinen Kumpels von Fleischwolf, laut Eigenaussage den Beatles des Mettcore. Von The Who über deutschen Punkrock, Dead Kennedys bis zu Motörhead lässt er es dabei krachen, „die acht Lieder habe ich in den vergangenen drei Monaten aufgenommen“, sein Brotjob als Hausmeister „lässt mir genügend Zeit, viel, viel Musik zu machen“. Er besingt die Dinge des Lebens – in „Is nich“ die Idee vom Leben an der Seite einer Traumfrau mit Millionen auf dem Konto – und die Ungerechtigkeiten der Welt und lässt auch mal seinen Unmut über den Hype um Berlin raus. „Im Grunde ist das gar nicht die Kritik an der Stadt, dieses Prinzip des ‚immer besser, schneller, höher, weiter‘ finde ich schlimm. Der Song ist meine Kapitalismuskritik.“
Als Mettmanns Marktplatz
zum kleinen Woodstock mutierte
Und so wie er Berlin gerade auf dem Kieker hat, könnte er seine Geburtsstadt Mettmann „lange und ausführlich“ lobhudeln, „das war hier mal ein Nabel der Welt“, erinnert er sich an Zeiten, als der Marktplatz in der Oberstadt mittwochs, freitags und samstags zu einem „kleinen Woodstock mutierte, mit coolen Leuten und vielen Kneipen“.
Inspirierend für die erste Platte war „alles, das kann auch jemand sein, den ich beim Bananen essen sehe“. Was er als Ska-Rhythmus komponierte, wurde in der Produktion zur Polka. „Sonst mache ich Punk und Metal und bin laut“, jetzt sind Melodien dabei, die an The Cure und Country und sogar ein bisschen Disco erinnern. „Die größte Sünde ist es Noten zu spielen, statt Musik zu machen“, lautet sein Credo. Und obwohl er vielleicht wegen der Tatoos so hart und seiner mitunter schnodderigen Art barsch wirkt, hat er ein großes Herz. „Manchmal reicht ein einziges Lied und die Welt ist nicht mehr grau.“ Zuckermann, eben.