Verkehr in Mettmann Bekommt Mettmann eine pollerfreie Fußgängerzone?
Mettmann · Die Poller sollten Autofahrer auf der Suche nach illegalen Schleichwegen aussperren.
(dne) Die Stadt möchte sich neue Automatik-Poller zum Schutz der Mettmanner Fußgängerzone gerne sparen. Das geht aus einer Vorlage des Technischen Beigeordneten Tobias Janseps für den nächsten Planungsausschuss hervor (Mittwoch, 15. November, 17 Uhr, großer Sitzungssaal). Die beiden Poller-Anlagen an der Mühlenstraße und der Freiheitsstraße sind seit längerem kaputt und müssten vollständig erneuert werden. Davon rät Janseps „mit Nachdruck“ ab.
Den Stückpreis beziffert der Technische Beigeordnete auf der Basis eines ersten Angebots auf 10 000 Euro; bei zwei Poller-Anlagen: 20 000 Euro. Doch Tobias Janseps warnt. Es bleibe vermutlich nicht bei den reinen Anschaffungskosten. Als Beleg für diese These hat die Verwaltung bis zum Jahr 2017 zurückgerechnet und die Reparaturkosten der bestehenden beiden Anlagen aufaddiert. Für die Instandhaltung und Reparaturen der zurzeit montierten Automatikpoller seien bis 2022 insgesamt 38 742,05 Euro angefallen, rechnet Janseps vor. Ursprünglich waren 500 Euro pro Jahr angesetzt worden – also 3000 Euro für sechs Jahre.
Mit diesem Geld sei man nicht hingekommen, weil sich die Anlagen „aufgrund von äußeren Einflüssen“ als äußerst störanfällig erwiesen hätten. In der Zeit von 7 bis 10 Uhr sowie 18 bis 20 Uhr fahren die Poller an den Enden der Mettmanner Fußgängerzone nach unten, damit Lieferanten und Paketdienste ihre Waren in der Fußgängerzone zustellen können. Anwohnerinnen und Anwohner mit einem eigenen Stellplatz in der Fußgängerzone haben zudem von der Stadt jeweils einen Handsender bekommen, damit sie auch außerhalb der Lieferzeiten ihre Stellplätze erreichen und aus der Fußgängerzone ausfahren können. Für Austausch und Neubeschaffung der Handsender setzt die Verwaltung 100 Euro pro Jahr an.
All dies möchte sich die Verwaltung nun gerne ersparen und erhofft die Zustimmung der Politik dafür. Welchen zusätzlichen Kontrollaufwand durch die demontierten Poller bei Ordnungsamt und Polizei anfallen würden, verrät die Verwaltungsvorlage nicht. Langjährig engagierte Ratsleute können sich noch an das Jahr 2011 erinnern. Damals berichtete unsere Zeitung darüber, dass die Poller mehr als ein halbes Jahr lang defekt waren und einfach im Boden stecken blieben.
Relativ rasch hatten das die Autofahrer bemerkt und nutzten die Fußgängerzone im Bereich der Freiheitstraße nach Beobachtung ansässiger Händler als willkommene Abkürzung und Kurzparker-Fläche für eigene Besorgungen. Das habe mehrfach zu gefährlichen Situationen geführt, weil vor allem Kinder in der Fußgängerzone nicht mit plötzlich kreuzendem Autoverkehr gerechnet hätten. Zudem hätten unberechenbar aus dem Boden aufsteigende Metallpfähle mehrfach dafür gesorgt, dass Fußgänger stürzten. Ob die Politik dem aktuellen Verwaltungsvorschlag folgt und eine ersatzlose Demontage der defekten Poller beschließt, ist zurzeit ungewiss.