Handel in Mettmann Finale in der Filiale – Verlust fürs Quartier
Mettmann · Rewe an der Flurstraße wird abgewickelt. Es verschwindet nicht bloß ein Supermarkt. Die Anwohner in Süd verlieren auch „ihre“ Postfiliale.
Der Parkplatz bleibt leer, die Eingangstüren öffnen sich automatisch, doch die Ladenregale liegen im Dunklen: Rund 4000 Anwohner in Mettmann Süd haben ihr Dienstleistungszentrum vor der Haustüre an der Flurstraße verloren. Mit dem Rewe-Markt in seiner bisherigen Form verschwinden auch die Dependance der Bäckerei Behmer und der Servicepunkt der Post. Der Getränkemarkt hatte sich bereits vor einigen Wochen verabschiedet.
Während Mitarbeiter der Bäckerei im Hintergrund das Eigentum des Unternehmens sichern: Öfen, Boiler, Transportwagen und Kleinteile werden in einem Lastwagen abtransportiert – schüttelt FDP-Ratsherr Christoph Zacharias den Kopf: „Besonders der Verlust der Post ist schmerzlich für Mettmann-Süd. Denn für ältere und nicht mehr so mobile Menschen ist der Weg zum Rewe-Markt am Peckhaus viel zu weit. Und beim neuen Post-Shop im Legoladen an der Johannes-Flintrop-Straße fehlt es an Parkplätzen.“ Zacharias hat sich in den vergangenen Wochen für den Erhalt des Supermarktes an der Flintropstraße mit allen weiteren Dienstleistern eingesetzt. „Doch zuletzt bekam ich nur noch ausweichende Antworten.“ Der Ratsherr will dennoch am Ball bleiben.
Rewe betont, man arbeite
an einer Nachfolgefiliale
Von Rewe aus Dortmund heißt es, man arbeite weiterhin an einer modernisierten Nachfolgefiliale. Dazu sei man mit dem Eigentümer der Immobilie und der Wirtschaftsförderung in Gesprächen. Insider berichten darüber, dass sich die Rewe-Zentrale auf der einen Seite und der Eigentümer der Immobilie an der Flurstraße, ein Fonds aus Frankfurt am Main, auf der anderen Seite nicht über die Aufteilung der Modernisierungskosten einigen können. Eigentlich sei der Vertrag unterschriftsreif. Pläne darüber, wie eine Modernisierung aussehen könnte, gibt es seit zwei Jahren. Rewe ist dem Vernehmen nach bereit zu investieren, erwartet aber offenbar, dass sich auch die Eigentümer an der Flurstraße engagieren und nicht nur der Mieter.
Während am Freitag drinnen der Laden leer geräumt und abgewickelt wird, kommen immer wieder Kunden vorbei und schauen konsterniert. Unter den Besuchern ist auch der Inhaber des Supernah-Marktes in Haan-Gruiten, Christopher Bartels: „Ich bin gerade dabei, Kunden zu beliefern und dachte, ich schaue mal vorbei.“ Seit einigen Wochen merke er den Niedergang an der Flurstraße in seinem Supermarkt: „Wir haben Kunden gewinnen können. Und einige von denen auch schon wiedergesehen.“
Die Befürchtung: Kunden wandern ab und kommen nicht zurück
Eben diese Entwicklung beklagt Ratsherr Zacharias: „Die enttäuschten Kunden orientieren sich rasch um – allerdings nicht nur innerhalb von Mettmann.“ Wer frisches Gemüse, Obst, Fleisch von regionalen Betrieben und guten Käse kaufen wolle, finde bei den in Mettmann Süd verbleibenden Discountern oftmals keinen vergleichbaren Ersatz. Supermärkte in Haan-Gruiten oder Wülfrath bieten sich an. Ob die entfallenden Einzelhandelsumsätze jemals nach Mettmann zurückkehren werden, ist ungewiss.
Der bisherige Betreiber des Supermarktes wickelt den Betrieb an der Flurstraße ab. Er fühlt sich vom Rewe-Unternehmen in Dortmund nicht gut behandelt. Nun verdient der Kaufmann in Gladbeck sein Geld: „Ich habe die Pläne für eine Modernisierung und einen Ausbau bereits seit Jahren auf meinem Laptop.“ So könne man sich unter anderem vorstellen, die Wand zum Getränkemarkt durchzubrechen und die Fläche dem Supermarkt hinzuzuschlagen. Doch auf solche Vorschläge habe man nicht reagiert.
Mettmanns Wirtschaftsförderer Stephan Reichstein hatte bereits vor einigen Tagen auf Nachfrage erklärt, dass er alle zwei Wochen bei Rewe in Dortmund nachfrage, ob es Neuigkeiten gebe.
Denn natürlich hat auch die Stadt ein Interesse daran, dass die Einzelhandelslandschaft in Mettmann Süd erhalten bleibt. „Auch ich höre dann immer, dass man zurzeit noch in Gesprächen sei.“