Mettmann: Schwerstarbeit mit Schlafdefizit
Die Mitarbeiter des Baubetriebshofs schieben derzeit Extra-Schichten.
Mettmann. Mit allen Kindern sind die Erzieherinnen des evangelischen Kindergartens Donaustraße am Freitagvormittag zum Schlittenfahren losgezogen. Darunter waren tatsächlich Kinder, die in ihrem Leben noch nie auf einem Schlitten den Berg hinuntergesaust sind. Der Winter hat Mettmann (noch) mit eisigen Temperaturen im Griff. Ob im Stadtwald, auf dem Hang am Hufer Weg oder dem kleinen Hügel neben dem Neubaugebiet Gut Karpendelle - nachmittags treffen sich kleine und große Kinder und toben vergnügt im Schnee herum.
Genauso müde und geschafft wie die Kinder, die abends mit roten Wangen nach Hause ziehen, fühlen sich derzeit auch die Mitarbeiter des Baubetriebshofs. Denn für sie bedeutet der Mettmanner Bilderbuchwinter Arbeit, viel Arbeit. "Seit dem vergangenen Montag beginnt unser Dienst zwischen 3 und 3.30 Uhr morgens", sagt Rudi Barth. Er ist Einsatzleiter für den Winterdienst. Und er schleppt zurzeit ein Schlafdefizit vor sich her - so wie auch seine 38 Kollegen, die gegen Schnee und Frost ankämpfen. Tonnenweise haben sie Schnee geschaufelt, geschoben und rund 80 Tonnen Salz auf Mettmanns Straßen, Wegen und Plätzen gestreut. Zusammen haben sie alle, schätzt Barth, zwischen 200 und 300 Überstunden geschoben.
Und obwohl die Streufahrzeuge und die Handstreuer fast im Dauereinsatz sind, rufen täglich bis zu 40 Leute im Baubetriebshof an, um sich darüber zu beschweren, dass in ihrer Straße der Schnee noch nicht geräumt wurde. Darin sind noch nicht die Anrufer eingerechnet, die sauer sind, dass ihre Biotonne, ihr gelber Sack oder der abgeschmückte Tannenbaum noch nicht abgeholt wurden. Barth: "Es gibt eine Prioritätenliste, die wir abarbeiten müssen. Erst kommen die Hauptstraßen, dann die Straßen mit Gefälle und dann die Anwohnerstraßen. Wir versuchen, jeder Beschwerde nach zu gehen."
Warum der Streuwagen auf der festgefahrenen Schneedecke auf der Straße im Hahnenschrei am Freitag zweimal Salz gestreut, oder am Donnerstagmorgen der Schneepflug auf dem Lönsweg unterwegs war, weiß Barth nicht. "Wir müssen unserer Streupflicht überall nachkommen. Da läuft dann nicht immer alles perfekt." In der gesamten Innenstadt haben die Bauhofmitarbeiter bis gestern Schnee geräumt. Dafür musste die festgetretene Schneeschicht beseitigt werden - Schwerstarbeit.
Am späten Vormittag hat Barth seiner Mannschaft eine Ruhepause verordnet. Bis Anfang nächster Woche müssen sie nämlich ab 3 Uhr einsatzbereit sein. "Am Montag soll’s milder werden. Dann droht auf dem kalten Boden Glatteis", sagt Barth. Er selbst kann das schöne Winterwetter nicht genießen, wenn er Feierabend hat. "Dann leg’ ich mich schlafen." Mit Wetterdaten und Vorhersagen wird der Baubetriebshof zweimal täglich vom Wetteramt Essen versorgt.
Auf den Friedhöfen haben die Mitarbeiter des Friedhofamtes nach Angaben von Andrea Krella bislang noch keine Probleme, Gräber auszuheben. Krella: "Grabstellen decken wir mit einer Mulch-Kompostmischung ab. Schwierig ist es allerdings bei diesen Temperaturen, den Verbaukasten wieder aus dem Grab zu holen, der dafür sorgt, dass das Grab nicht zusammensackt."
Fürs Wochenende haben die Meteorologen noch einmal sonnige Tage versprochen. Ideales Wetter also für die Schneeparty am Samstag und Sonntag auf dem Hof von Bauer Peter Drenker, Meuersmorp 12.