Mettmann: Thomas Dinkelmann - Alltag nach dem Wahlschock

Zwei Wochen nach seiner Wahlniederlage spricht Thomas Dinkelmann mit der WZ.

Mettmann. Zwei Wochen nach der Kommunalwahl sieht die Welt für Thomas Dinkelmann (49) nicht mehr so düster aus wie am Abend des 30. August. Der parteilose Bürgermeisterkandidat scheiterte an 127 Stimmen, die Bernd Günther (CDU) mehr bekam. Die WZ sprach mit Thomas Dinkelmann über die knappe Niederlage und darüber, welche Pläne er jetzt hat.

Wie geht es Ihnen? Hat die Wahlniederlage Spuren hinterlassen?

Dinkelmann: Es ist eine Erfahrung, die lange nachwirken wird. Aber es war bei weitem nicht alles negativ. Ich habe menschlich viel Zuspruch und Unterstützung bekommen. Es geht ja auch nicht nur um mich. Viele Menschen haben Hoffnung in eine politische Veränderung gesteckt, und die teilen jetzt mit mir die Enttäuschung.

Was geht in einem vor, wenn man so knapp verliert?

Dinkelmann: In den ersten Tagen war das natürlich ein Schock. Da taucht dann die Frage auf, ob man irgendetwas falsch gemacht hat. Die habe ich mir selbst aber mit "Nein" beantwortet. Persönlich waren vermeintliche Niederlagen im Rückblick oft ein Gewinn. Das gilt nicht für die politische Dimension, da wäre ein Wandel nötig gewesen.

Wäre es nicht mit dem Gegenwind einer konservativen Mehrheit im Rat schwer geworden?

Dinkelmann: Das sehe ich nicht so. Ich hätte auch Rückenwind von den Wählern, Vereinen und Verbänden bekommen, die ich über einen Runden Tisch in die politische Arbeit einbinden wollte.

Nach ihrem Austritt aus der SPD hätten Sie als Abtrünniger auch nicht mit der Unterstützung der Genossen rechnen können?

Dinkelmann: Es gab unschöne Worte und Entwicklungen nach meinem Parteiaustritt. Aber es gibt auch noch gute Kontakte. So einen Kleinkrieg hätte sich die SPD nicht leisten können. Der Bürger will mit Ideen überzeugt werden. Wenn man im Sinne des Gemeinwohls zusammenarbeiten muss, muss Persönliches zurückstehen.

Sie hätten als Bürgermeister ohne parteipolitische Mehrheit vermutlich Entscheidungen vertreten müssen, die nicht ihren politischen Zielen und ihrer Überzeugung entsprechen. Macht man sich da nicht Sorgen, dass man als Mensch unter die Räder gerät?

Dinkelmann: Wer einen ruhigen Job anstrebt, sollte nicht als Bürgermeister kandidieren. Ich bin kein dickhäutiger Elefant, aber Angst hatte ich nicht. So ein Amt verändert einen Menschen. Wie genau, weiß man vorher nicht. Deshalb gibt es ein gewisses Risiko. Ob ich nach sechs Jahren mit der Erkenntnis rausgegangen wäre, dass das eine gute Idee war, weiß ich jetzt natürlich nicht.

Treten Sie denn in sechs Jahren noch einmal an?

Dinkelmann: Das kann ich nicht sagen. Sechs Jahre sind eine lange Zeit. Man kann nicht absehen, wie die Rahmenbedingungen vor dernächsten Wahl aussehen werden. Eigentlich ist so ein Amtauch auf zwei Amtsperioden angelegt, um ein StückKontinuität zu schaffen. Obichden Biss haben werde, einzweites Mal zu kandidieren,wird sich zeigen.

Es gab Gerüchte, Sie hätten versucht, Mitglieder aus anderen Parteien abzuwerben, um eine eigene Fraktion im Rat zu etablieren, falls Sie die Wahl gewonnen hätten?

Dinkelmann: Das ist Unsinn. Wer so was behauptet, sollte auch Namen nennen. Ich hatte nicht vor, einen weiteren Klüngelhaufen aufzumachen. Mein Engagement im Bürgerforum habe ich während des Wahlkampfes ruhen lassen, das werde ich wieder aufnehmen. Das Bürgerforum ist aber nur als außerparlamentarische Opposition stark. Mit der Parteipolitik habe ich abgeschlossen. Vor allem der Fraktionszwang ist zutiefst undemokratisch.

Was passiert im Bürgerforum?

Dinkelmann: Ich will daran mitwirken, dass sich das Bürgerforum zu einer wichtigen Plattform neben der Politik entwickelt. Wir stehen im Bürgerforum vor einer Neuorientierung. Das Forum sollte künftig zu allen wichtigen Themenfeldern in Mettmann Stellung beziehen.