Mettmann: Tonne oder Sack - Ab 2012 entscheiden die Bürger selbst
Mit zwei Gegenstimmen ist die Restmülltonne als Alternative beschlossen worden.
Mettmann. Müllsack oder Tonne? Künftig können die Mettmanner selbst entscheiden, wie sie ihren Müll entsorgen wollen. Im Bauausschuss ist am Mittwochabend bei zwei Gegenstimmen aus Reihen der CDU beschlossen worden, dass die Restmülltonne ab dem 1. Januar 2012 als Alternative zum Sack eingeführt werden soll. Restmüllcontainer für Mehrfamilienhäuser (1100 Liter) wird es auch weiterhin geben.
Aufgrund der vielen Nachfragen nach Mülltonnen in jüngster Vergangenheit geht die Verwaltung davon aus, dass die Hälfte aller Haushalt vom Sack auf die Tonne umstellen wird. Besonders in den Sommermonaten klagten viele Bürger über Geruchsbelästigungen durch den Müllsack im Keller oder in der Wohnung. Zudem würden Säcke am Straßenrand häufig von Tieren aufgerissen und der Müll auf der Straße verteilt.
Alle Versuche der Stadt, den Müllsack abzuschaffen, sind bislang am Bürgerwillen gescheitert. Allerdings hatten sich bei den städtischen Umfragen zuletzt nur wenige Haushalte beteiligt, so dass das Ergebniss nicht mehr repräsentativ war. "Wir wollen den Sack nicht abschaffen, sondern mit der Tonne eine Alternative anbieten. Jeder Bürger kann die Entscheidung selbst treffen", sieht Kämmerer Reinhold Salewski, der auch für die wirtschaftlichen Betriebe der Stadt verantwortlich ist, noch nicht das Ende des Restmüllsacks gekommen. Auch wenn er den Sack lieber heute als morgen aus dem Mettmanner Stadtbild verbannen würde.
Mettmann und Wülfrath sind in NRW die letzten Städte, die ihren Müll größtenteils über Säcke entsorgen lassen. "Doch inzwischen stellen wir eine deutliche Tendenz der Bürger für die Mülltonne fest", sagt Mettmanns Abfallberater Wolfgang Orts.
Je mehr Mettmanner künftig auf die Mülltonne umstellen, desto eher könnte die Müllabfuhr vom wöchentlichen auf einen 14-tägigen Rhythmus umgestellt werden. Dadurch würden Kosten eingespart, was letztlich den Bürgern durch geringere Müllgebühren zugute käme.
"Sack oder Tonne - wie wollen Sie in Mettmann Ihren Müll entsorgen?", wollte die WZ von Ihren Lesern wissen. Knapp 150Mettmanner nahmen an der Umfrage teil. 52,5 Prozent wollen auch künftig ihren Müll im Sack entsorgen, 47,5 Prozent wünschen sich eine Tonne. "Wir, zwei ältere Personen, sind entschieden für die Beibehaltung der Restmüllentsorgung per Sack", sagt Horst Wilhelm. Als Begründung gibt er an: "Größere Flexibilität, leichtere Handhabung (Platzbedarf), Gewicht."
Manfred Müller fragt, wohin er die Restmülltonne stellen soll: "Braune Tonne, blaue Tonne, graue Tonne, und bald noch gelbe Tonne?" Bei Säcken könne man sparen, könne aber auch mal mehrere nutzen, wenn viel Müll anfalle. Müller: "Ich bin mit den Säcken voll zufrieden."
Martina Batz wünscht sich dagegen die Tonne. "Wir sind von Haan letztes Jahr nach Mettmann gezogen, mit fünf Personen, und sind von den hygienischen Tatsachen der Säcke nicht erfreut."