Herr Dinkelmann, mit einem Ruf zur Ordnung haben die Fraktionen im Rat unisono die Diskussion zwischen Ihnen und der Händlergemeinschaft Mettmann-Impulse beendet. Wie empfanden Sie diesen Aufruf?
Mettmann „Kein Weinsommer ist keine Option“
Interview Mettmanns Bürgermeister Thomas Dinkelmann erklärt seine Sicht zum Streit um den Weinsommer.
Thomas Dinkelmann: Ein bisschen befremdlich. Denn es waren die Verantwortlichen von Mettmann-Impulse, die das Weinfest abgesagt haben, und zwar auch bei allen teilnehmenden Winzern. Dabei haben sie die Dinge so geschildert, wie sie nicht zutreffen. Da ist beispielsweise die Rede davon, dass keine Stühle und Bänke mehr aufgestellt werden dürfen. Und auch von einem Glasverbot war nie die Rede. Mettmann-Impulse hat also mit Pauken und Trompeten abgesagt.
Aus Ihrer Reaktion kann man herauslesen, dass künftig nötigenfalls auch die Stadt das Fest organisiert. Findet der Weinsommer also in diesem Jahr statt?
Dinkelmann: Der Weinsommer 2019 findet statt, und er findet auch an dem Termin statt. Ich reiße mich nicht darum, das als Stadt zu tun, aber ausfallen lassen ist keine Option. Vielleicht gibt es ja ehrenamtliche Unterstützung, und es ist uns möglich, die Organisation im nächsten Jahr in andere Hände zu geben. Aber da sind wir uns allesamt einig, der Weinsommer darf nicht ersatzlos wegfallen, denn er ist neben Heimatfest und Blotschenmarkt ein herausragendes Fest, das weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt ist.
Die Werbegemeinschaft Mettmann-Impulse wirft der Stadtverwaltung vor, strikte Sicherheitsbestimmungen anzuwenden, die eigentlich für eine Großveranstaltung gelten. Doch der Mettmanner Weinsommer ist nicht „Rock am Ring“, wie Mettmann-Impulse argumentiert.
Dinkelmann: Der Weinsommer ist von der Anzahl der Menschen her keine Großveranstaltung. Aber die Rettungswege sind die Schwachstellen des Platzes. Wenn Panik ausbricht und die Menschen da über die kleinen Treppen raus müssen, dann möchte ich nicht erleben, was dann los ist. Im vergangenen Jahr waren die Flächen für die Rettungswege teils komplett zugestellt. Da hat die Feuerwehr im Ernstfall keine Chance, Tische und Stühle schnell mal eben beiseite zu räumen.
Was ist mit dem angeblich drohenden Glasverbot?
Dinkelmann: Es gibt kein angedrohtes Glasverbot. Wir hatten in Mettmann im vergangenen Jahr sehr viel Glasbruch. Doch kein Mensch kommt wirklich auf die Idee, Wein in Plastikgläsern auszuschenken. Wir hatten darum gebeten, gemeinsam nach Lösungen für das Problem zu suchen. Man hätte auch über ein höheres Pfand nachdenken können.
Mit der Organisation des Weinsommers würde die Stadt eine so genannte freiwillige Aufgabe an sich ziehen. Darf die Stadt das, wo sie sich doch aufgrund der fehlenden Jahresabschlüsse in einem vorläufigen Haushalt befindet?
Dinkelmann: Wenn sie nichts dafür zuzahlt, ja. Wir wollen keinen Gewinn machen, aber ich bin überzeugt, dass man diese Veranstaltung mindestens kostendeckend fahren kann.
Die Fraktionsvorsitzenden wollen in ihrer Sitzung am Donnerstagabend über das Thema reden. Welche Botschaften bringen Sie mit?
Dinkelmann: Ich will deutlich machen, dass Mettmann-Impulse den Weinsommer konkret abgesagt hat und ihn regelrecht einstampft, indem der Organisator den Winzern rät, gut zu überdenken, ob sie noch daran teilnehmen wollen, wenn die Stadt ihn veranstaltet. Mettmann-Impulse spricht in diesem Zusammenhang von einer „feindlichen Übernahme“. Ich frage mich, wo es da noch einen gemeinsamen Weg geben soll. Wir haben bereits mit den Winzern Kontakt aufgenommen und sie angeschrieben, dass notfalls auch die Stadt Mettmann das Fest fortsetzt.
Gab es schon Rückmeldungen?
Dinkelmann: Eine positive. Ich mache mir da keine Sorgen, Winzer zu finden. Wir haben gute Kontakte, außerdem könnten wir notfalls auf der Messe „Pro Wein“ Winzer akquirieren.
Aber welche Botschaft senden Sie aus, wenn Sie signalisieren, ,dann machen wir’s eben selbst’? Kann das nicht missverstanden werden als ,Wir brauchen euch Ehrenamtliche gar nicht!?
Dinkelmann: Was hätte ich denn machen sollen? Mein erster Reflex war, der Weinsommer darf nicht ausfallen. Also machen wir das notfalls selbst. Das heißt ja nicht, dass Ehrenamtliche nicht mitmachen oder das Fest nicht auch übernehmen können. Mein Ansinnen ist es überhaupt nicht, auf Dauer Veranstalter zu sein.
Die Sicherheitsauflagen sind für neue Veranstalter dieselben wie für die bisherigen?
Dinkelmann: Die Rahmenbedingungen sind nicht neu. Und es geht uns auch nicht darum, eine Überschreitung der Sicherheitsabstände von zehn Zentimetern mit Bußgeldern zu ahnden. Die Stadt kann neuen Veranstaltern bei der Organisation helfen. Das heißt aber nicht, Sicherheitsstandards aufzuweichen zu Lasten der Besucher und Anwohner.