Musikschule ist 40 Jahre jung
Martin Hörisch und Karl-Heinz Kensche sind zwei Männer der ersten Stunde.
Mettmann. Es ist eine Erfolgsgeschichte, die vor 40 Jahren begann. Gegründet als Teil des Schulverbandes Metzkausen-Mettmann wurde die Mettmanner Musikschule ins Leben gerufen. Als das im Frühjahr 1973 geschah, war vieles improvisiert. Kantor August Dreiling, ein musikalisch und pädagogisch hoch angesehener Musiker, war nebenamtlicher Leiter der Einrichtung. Er verfügte weder über ein eigenes Gebäude, geschweige denn über ein Lehrerkollegium.
Das musste er alles erst noch aufbauen. Als Ende 1974 mit der kommunalen Neugliederung der Schulverband aufgelöst und die Stadt Mettmann Trägerin der Musikschule wurde, unterrichteten 30 Lehrkräfte etwa 800 Schüler. Aktuell sind 35 Lehrer für knapp 950 Schüler verantwortlich.
Zu den jungen Pädagogen der ersten Stunde gehörte Karl-Heinz Kensche. Heute ist der Klavierlehrer, Kurs- und Projektleiter, damals „studierte ich gerade im dritten Semester an der Düsseldorfer Musikhochschule“, dort, wo Kapellmeister Dreiling lehrte. Ein paar Jahre später, Kensche hatte inzwischen sein Examen in der Tasche, war es wieder besagter August Dreiling, der „mich wirklich bekniete, ich solle mich um eine Festanstellung bewerben“.
In T-Shirt und kurzen Hosen sprach der damals 23-Jährige beim offiziellen Gespräch vor. Seitdem gehört er fest zum Musikschulteam. Auch Martin Hörisch, heute Leiter der Musikschule, gehörte bereits als Student zum Kreis der Lehrenden. In diesen Anfangszeiten, damals erteilte er Gitarrenunterricht, heute Violinstunden, hatte er wöchentlich acht Schüler. „Damals gab es traditionellen Einzelunterricht“, die Stunde dauerte mindestens 50 Minuten.
Heute, so sagen die 60-Jährigen Hörisch und Kensche, haben sich die Strukturen und Ambitionen verändert. Vielen Schülern geht es mehr um den Spaß an der Sache, die Leistungsbereitschaft nimmt ab.
Die Tendenz geht, auch aus Kostengründen, eindeutig Richtung Gruppenunterricht. Natürlich gibt es immer mal richtige Talente, so wie Sänger Thomas Busch oder jüngst Marimba-Spieler Fabian Otten, die „von sich aus sehr ambitioniert sind“. Die Arbeit der Musikschulpädagogen geht aber „mehr in die Breite, es ist ein gesellschaftlicher Auftrag, so etwas wie eine musikalische Basis zu schaffen“.
Längst ist die Musikschule ein Ort geworden, der als Bildungseinrichtung mit anderen seiner Art vernetzt ist. Intensiv ist die Zusammenarbeit mit den Schulen, „denn seit dem verkürzten Abitur sind die Kinder dort den ganzen Tag“. Auch bei dem Projekt „Jedem Kind sein Instrument“, kurz Jeki, kann im besten Fall Interesse geweckt werden. „Denn wenn man alle Kinder interessieren will, bleibt keine Zeit, individuell und je nach Niveau das einzelne Instrument zu vermitteln.“
Mit Leib und Seele bleiben die beiden Musiklehrer. „Es ist eine wunderbare Aufgabe, Menschen die Liebe zur Musik zu vermitteln.“ Egal, wie in Zeiten notorisch klammer Kassen mit dem Rotstift gerechnet werde.