Nachwuchs erlebt internationale Barockmusik zum Anfassen
„Kleine Kulturvilla“ will Kindern klassische Musik näher bringen.
Mettmann. In der „Kleinen Kulturvilla“ hatte Constanze Backes ihre jungen Gäste dazu eingeladen, den Musikern beim Musizieren über die Schulter zu schauen. „Es soll Kultur zum Anfassen sein“, sagt die Sopranistin, die gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten Bodo Herlyn erst vor kurzem die Türen zur „Kulturvilla“ im ehemaligen GVM-Vereinshaus geöffnet hat.
Dort war am gleichen Abend die „Compagnia di Punto“ zu Gast, um vor ausverkauftem Haus zu spielen. Ein internationales Barockorchester, das angetreten war, um Antonio Rosetti dem musikalischen Vergessenwerden zu entreißen. Und ein wenig von ebenjenem Rosetti gab´s auch schon am Nachmittag als Kinderprogramm zu hören. Aber eben nicht so, dass einem dabei hätte langweilig werden können, sondern so, dass sich die kleinen Zuhörer vielleicht später daran erinnern werden, dass Rosetti doch der gewesen ist, der eigentlich ganz gute Musik gemacht hat und den man irgendwo verirrt in einem Wald aufgelesen hat.
Denn genau diese Geschichte aus dem bewegten Musikerleben erzählte Christian Binde, der dann auch gleich noch erklärte, wie man am besten in ein Horn bläst. Neben ihm stand Jan Brombeis, der nicht nur als Hornist im Musikschulorchester, sondern auch im U16-Orchester in der Tonhalle spielt.
„Ich fand das Horn schon immer cool“, erinnert er sich daran, wie er selbst als Sechsjähriger damit begonnen hat, ein Instrument zu spielen. Dass es auch mit Gartenschlauch und Trichter geht, zeigt er dann auch noch. Im besten Falle haben die Jungs und Mädels da ganz genau hingeschaut — und der Gartenschlauch zuhause ist bald schon ein Stückchen kürzer.
Darüber würde sich bestimmt auch Backes freuen. Hört man ihr dabei zu, wenn sie über die Idee der „Kleinen Kulturvilla“ spricht, so wird schnell klar: Hier geht jemand mit Leidenschaft zu Werke, der aus eigener Erfahrung weiß, wie man Kindern die Musik nahe bringt. Das ist beim Auftakt nicht nur deshalb so gut gelungen, weil niemand mit einem ewig langen Konzert überstrapaziert wurde. Sondern auch, weil es viele kurzweilige Momente gab und auch noch das Gefühl, den „großen“ Musikern ganz nah sein zu dürfen.