Obschwarzbach: Streit um die letzte Ruhe

Die Zukunft des Obschwarzbacher Friedhofs ist ungewiss. Der Bürgerverein ist gegen eine Schließung.

Obschwarzbach. Die Zukunft des evangelischen Gemeindehauses als Begegnungsstätte für Obschwarzbach ist ebenso ungewisse wie die Zukunft des Friedhofs in dem Mettmanner Ortsteil an der Stadtgrenze zu Wülfrath. Eine Friedhofserweiterung, wie sie die Bürger in Obschwarzbach fordern, hat die Politik zwar nicht abgelehnt, aber eine Entscheidung erst einmal auf unbestimmte Zeit vertagt.

Die Mittel für die Erweiterung, 100.000 Euro, die von der Verwaltung im Haushalt bereit gestellt wurden, wurden bis auf weiteres gesperrt. Bis eine endgültige Entscheidung über die Zukunft des Friedhofs von der Politik getroffen wird.

Bis dahin sollen auf dem Friedhof zunächst einmal 26 Wahlgrab-Einzelstellen auf einem Grünstreifen hergerichtet werden. Dafür werden 10.000 Euro von den 100.000 Euro für die Friedhofserweiterung "abgezwackt".

Ohne diese neuen Grabstellen hätte in Obschwarzbach ab 2012 keine Beerdigung mehr durchgeführt werden können. Die Frist wird mit dem neuen Gräberfeld um voraussichtlich drei Jahre verlängert.

Ungeachtet der politischen Entscheidungen hat der Bürgerverein Ob- und Niederschwarzbach eine Befragung der Einwohner zum Friedhof durchgeführt. Befragt wurden 665 Bürger, fast die Hälte aller Obschwarzbacher Bürger. Davon sprachen sich 95,2 Prozent sich für den Erhalt des Friedhofs aus. Viele äußerten den Wunsch, selbst auf dem Friedhof beerdigt werden zu wollen.

Für Kurt Lessing, 1. Vorsitzender des Bürgervereins, hat die Umfrage ein eindeutiges Votum ergeben: "Die notwendige Erweiterung des Friedhofs muss kommen."

In vielen Kommentaren hätten die Bürger mit Unverständnis und Frust reagiert, dass die Erweiterung im Rat überhaupt in Frage gestellt werde. Vorschläge der FDP und CDU, dass die Obschwarzbacher ihre Toten auf dem Friedhof Lindenheide bestatten sollten, hatten in Obschwarzbach eine Welle der Empörung ausgelöst.

Bereits Ende der 1970er-Jahre sollte der Friedhof in Obschwarzbach schon einmal geschlossen werden. Damals wie heute wurden wirtschaftliche Gründe angeführt: lange Anfahrzeiten und viel Handarbeit bei der Pflege des Friedhofs. Gegen die Schließung protestierten die Bürger damals mit Erfolg. Vor allem für viele ältere Menschen ist der Friedhof ein Stück Heimat. "Es ist für sie ein wichtiger Treffpunkt", sagt Vereinsvorsitzender Lessing.

Um die Kosten für die Stadt ein wenig zu senken, überlegt der Bürgerverein, den städtischen Friedhofsgärtner bei Pflegemaßnahmen zu unterstützen.