Oldtimer-Dieb schlägt mehrfach zu

Dreimal stiegen die Diebe ins Autohaus ein. Zweimal schlug der Hund die Täter in die Flucht. Von einem Mercedes fehlt jede Spur.

Foto: Mikko Schümmelfeder

Mettmann. Michael Fröhlich ist sauer. Dreimal wurde in den vergangenen Tagen bei ihm eingebrochen. Die Bilanz: Ein gestohlener Mercedes 450 SE, den der Inhaber von „Fantastische Fahrzeuge“ für einen Kunden verkaufen sollte. Ob die Versicherung den Schaden von 25 000 Euro übernimmt? Noch ungeklärt.

Nachdem sie den Oldtimer rückwärts durch den zuvor aufgeschnittenen Zaun gefahren hatten, kehrten die Autodiebe augenscheinlich an zwei weiteren Nächten an den Ort des Geschehens zurück. Wieder wurden Zäune aufgeschnitten. Diesmal allerdings war es Rosie, von der sich die Täter in die Flucht schlagen ließen. Die Schäferhündin hatte in der Vergangenheit von sich Reden gemacht, weil sie lieber auf dem Rücksitz eines Jaguars schläft als in einer ihrer Hundehütten. Das hatte damals die Amtstierärztin auf den Plan gerufen. Fröhlich bekam Ärger und Rosie wurde bundesweit zum medialen Gesprächsthema.

Seither schläft die Hündin auch schon mal im Büro. „Deshalb konnten die Autodiebe beim ersten Einbruch ungehindert schalten und walten“, glaubt Michael Fröhlich. Er selbst wurde am Sonntag nach der Tat von Passanten auf dem Handy angerufen. Gerade mitten in der Gartenarbeit, setzte sich der Autohändler ins Auto und fuhr in seinen Laden.

Was er dort sah, ließ ihn ratlos zurück: Zaun kaputt, Auto weg und das Einbruchswerkzeug lag noch auf dem Gelände herum. „Die Polizei hat alles aufgenommen und mir gesagt, ich solle mir zwei Rottweiler als Wachhunde anschaffen. Auf keinen Fall solle ich Rosie über Nacht im Büro lassen.“

Damit wollte es Michael Fröhlich allerdings nicht bewenden lassen. Er bestellte zusätzliche Flutlichtscheinwerfer und sogenannte „Krallen“ als Wegfahrsperre. Außerdem justierte er seine Kameras neu. Denn die hatten zwar den Diebstahl aufgenommen, aber nicht die Täter.

Weil ihm das alles nicht genügte, legte sich der Autohändler nach dem ersten Diebstahl selbst auf die Lauer. „Ich habe ein paar Tage auf dem Feldbett im Büro geschlafen“, erzählt er.

Passiert ist derweilen nichts und Fröhlich zog wieder ins heimische Schlafzimmer. Und dann, nach einer Woche: der nächste Einbruch. Wieder aufgeschnittene Zäune und Spuren am Tatort, die von der Polizei sichergestellt wurden. Diesmal war es Rosie, die ihren Job machte. Vom Wachhund aufgeschreckt, rannten die Einbrecher über die Motorhaube eines Porsche vom Grundstück. Durch die Spurensicherung waren die Fußabdrücke sichtbar geworden. Und wieder ließen die Diebe ein Brecheisen zurück. Fröhlich schlug seine Zelte erneut im Büro auf — und es passierte wieder nichts. Bis zum Mittwochmorgen. Zaun aufgehebelt, Einbruchspuren: Das gleiche Szenario. Diesmal hatten sich die Einbrecher an einem weißen BMW zu schaffen gemacht. „Die Türen standen offen und das Auto wurde nach vorne gerollt“, erzählt Michael Fröhlich sichtlich genervt. Aus seiner Sicht ist es Rosie zu verdanken, dass der BMW überhaupt noch auf dem Gelände steht.

Die Nerven liegen dennoch blank. Michael Fröhlich sieht sich als Ziel krimineller Banden, die es augenscheinlich auf seinen Laden abgesehen hätten. Gestern hat er einen Brief an Landrat Thomas Hendele geschrieben. Auch deshalb, weil der „Skandal um Rosie“ auch nach Monaten kein Ende gefunden hat.

Anstatt das Gelände bewachen zu können, müsse die Schäferhündin gezwungenermaßen die Nacht im Büro verbringen, so Fröhlich. Wütend, und sich dem kriminellen Treiben ohnmächtig ausgeliefert, schrieb er an Landrat Hendele: „Die immense Energie, die eine Tierärztin und Ihre Behörde aufgewendet haben, um Rosie in die Schranken zu weisen, müsste doch nun dafür aufgebracht werden, dass sich die Kriminalität im Gewerbegebiet nicht weiter ausbreitet.“ Eine Antwort des Landrats steht bislang noch aus.

Auch bei der Kreispolizei in Mettmann will man sich zum Tatgeschehen derzeit nicht äußern. „Das sind laufende Ermittlungen“, so deren Pressesprecherin Claudia Partha. Die drei Einbrüche bei „Fantastische Fahrzeuge“ wurden polizeilich aufgenommen.

Bislang gibt es noch keine Hinweise auf die Täter. Für sachdienliche Informationen, die zu deren Ergreifung führen, hat Michael Fröhlich eine Belohnung von 1000 Euro ausgesetzt.