Preis zeichnet Alltagshelden aus
Meist arbeiten Ehrenamtler im Verborgenen. Mit dem Bürgerpreis wurden drei von ihnen ausgezeichnet.
Mettmann. Als Dominik Adolphy 500 Euro geschenkt bekam, wollte er sie schnell wieder los werden. Nicht, weil er nichts damit anzufangen wusste, sondern, weil er sie möglichst rasch in eine gute Tat investieren wollte. Kurzerhand kaufte der 25-jährige Erkrather von dem Geld Unterrichtsmaterial — nicht für sich, sondern für Flüchtlinge und Kinder mit Migrationshintergrund, um die er sich ehrenamtlich kümmert.
Adolphy tut das nicht allein: Im April 2014 gründete er mit neun jungen Menschen den Verein „Du — ich — wir“, der kostenlosen Deutsch-Förderunterricht für Migranten anbietet. Für seinen Einsatz wurde der Verein gestern besonders geehrt: Adolphy und seine Mitstreiter wurden beim Deutschen Bürgerpreis, dem größten Ehrenamtspreis in der Bundesrepublik, mit dem dritten Platz ausgezeichnet.
Schon zum 14. Mal vergab die Kreissparkasse Düsseldorf den lokalen Preis innerhalb der bundesweiten Initiative „Für mich, für uns, für alle“. Thema in diesem Jahr: „Deutschland 2016 — Integration gemeinsam leben.“ Die drei Bestplatzierten der Region, die nun auch zur Auswahl für den bundesweiten Bürgerpreis stehen, wurden in der Kategorie „Alltagshelden“ gekürt.
Neben Dominik Adolphy und dem Verein „Du — ich — wir“ war das unter anderem die Ratingerin Renate Vander. Sie belegt den mit 500 Euro dotierten ersten Platz. Vander ist seit 1989 für die Caritas aktiv und kümmert sich dort derzeit vor allem um Flüchtlinge.
Michaela Noll, CDU-Bundestagsabgeordnete
Etwa 100 Stunden bringt die 75-Jährige monatlich auf, um die Asylbewerber etwa bei Behördengängen, Arzt- oder Schulbesuchen zu begleiten. „Die Menschen rufen mich an, wenn sie Hilfe brauchen. Jeden zweiten Tag besuche ich sie auch in den Unterkünften“, sagt Vander. Ihre soziale Ader habe sie schon kurz nach der Schulzeit entdeckt. „Ich wollte erst Krankenschwester werden. Jetzt engagiere ich mich eben auf diese Weise für die Gesellschaft“, sagt sie. Vander kümmert sich in Ratingen um mehr als 50 Flüchtlinge, organisiert unter anderem Kinderschwimmkurse. Auf dem zweiten Platz landete Jacqueline Montemurri-Jarnicki. Das Velberter Projekt „Deutsch für Flüchtlinge“, in dem sie sich engagiert, macht Asylbewerber mit der deutschen Sprache vertraut. Insgesamt sieben Frauen geben ehrenamtlich Unterricht — keine von ihnen ist gelernte Lehrerin.
Die Bundestagsabgeordnete Michaela Noll, die mit ihrem Amtskollegen Peter Beyer und der Kreissparkasse zu Nominierungen für den Preis aufgerufen hatte, zeigte sich bei der Vergabe bewegt.
Wolfgang Soldin, Filialleiter der Kreissparkasse in Erkrath
„Ich bin stolz, dass es in unserer Region so viel Menschlichkeit gibt“, sagte sie. Sie erhoffe sich, dass die Preisträger auch eine Art Vorbildfunktion für andere einnehmen: „Ich wünsche mir einen Nachahm-Effekt“, sagt Michaela Noll. Seine Glückwünsche sprach auch Wolfgang Soldin, Filialdirektor der Kreissparkasse in der Stadt Erkrath, aus. Leider seien nur wenige Vorschläge für Preisträger eingegangen. „Aber das macht das Ehrenamt eben auch aus: Menschen engagieren sich still, weil es für sie selbstverständlich ist.“