Protest gegen falsche Beratung

Demonstranten fühlen sich von der Citibank betrogen.

Mettmann. „Wir wollen die Bevölkerung darauf aufmerksam machen, wie man da drin beschissen wird“, sagt Hubert Gamsjäger.

Der Busfahrer der Rheinbahn hat vor der Targobank an der Poststraße ein Transparent an einem Laternenmast und einem Notenständer, den er mitgebracht hat, aufgehängt. Darauf steht: „Diese Bank geht über Leichen.“

Eine Handvoll Frauen und Männer aus dem Kreis Mettmann, aus Neuss und Düsseldorf protestierte gestern mit Plakaten, Trillerpfeifen und Rasseln vor der Targobank (ehemals Citibank).

Sie alle fühlen sich von dem Kreditinstitut über den Tisch gezogen. Sie sagen, dass sie von der Citibank regelrecht bedrängt worden seien, ihr Geld in den Kauf von Zertifikaten der US-Investmentbank Lehman Brothers zu investieren. Nach dem Zusammenbruch der amerikanischen Bank haben sie ihr Geld verloren.

Bei Hubert Gamsjäger waren es 12 000 Euro. „Ich wollte das Geld in Bundeswertpapiere zu 3,25 Prozent anlegen. Aber meine Bankberaterin bei der Citibank hat mir davon abgeraten. Sie sagte, sie hätte ein viel besseres Angebot zu 5,5 Prozent. Das sei 100 Prozent sicher.“

Die Citibank habe dann von dem Geld Lehman-Zertifikate gekauft. Als Gamsjäger erfuhr, dass sein Geld verloren sei, schaltete er einen Ombudsmann ein. „Dem sagte meine Bankberaterin, dass nicht sie mich überredet hätte, sondern dass ich darauf gedrängt hätte, Lehman-Zertifikate zu kaufen. So gehen die mit ihren Kunden um.“

Ähnlich erging es der Mettmannerin Marlies K. (Name von der Redaktion geändert), die mehr als 30 Jahre Kundin der Citibank an der Poststraße war. „Ich hab’ in gutem Glauben unterschrieben, dass nichts passieren kann. Mir wurde gesagt: ’Gehen Sie nach Haus. So lange ich hier sitze, können Sie ruhig schlafen’.“ Das Geld der Frau ist weg, aber der Banker soll immer noch an der Poststraße arbeiten.

Alle Demonstranten gehören der Interessengemeinschaft der Lehman-Geschädigten Düsseldorf an, die regelmäßig Mahnwachen vor den Filialen der Targobank organisieren. „Am 13. Mai sind wir in Langenfeld. Und am 26. Mai sind wie bei einer Großdemonstration dabei, zu der Lehman-Geschädigte aus ganz Deutschland erwartet werden“, sagt Gamsjäger.

Die Hoffnung, sein Geld zurück zu bekommen, hat der Busfahrer noch nicht aufgegeben. Er hat einen Rechtsanwalt eingeschaltet.