Querelen um die Stadthalle
FDP will in das Gebäude investieren. Für 2011 liegt der Zuschussbedarf bei 200 000 Euro.
Mettmann. Allein schon dieses Grün. Die „Laubfrosch-Oper“ — wie die Stadthalle aufgrund ihrer auffälligen Farbe einst genannt wurde — hat sich in fast 30 Jahren nie zu dem entwickelt, was sie eigentlich werden sollte: ein Bürgerzentrum. Aus Prestigegründen 1982 für knapp zehn Millionen Euro auf dem ehemaligen Gelände des Milchhofs aus dem Boden gestampft, ist die Halle für die Stadt zu einem finanziellen Klotz am Bein geworden. In diesem Jahr liegt der Zuschussbedarf voraussichtlich bei knapp unter 200 000 Euro.
Alle Versuche in den vergangenen zehn Jahren, die Stadthalle los zu werden, zu vermieten, zu verkaufen oder abzureißen, scheiterten. Und die Politik vollführte wahre akrobatische Verrenkungen in der Diskussion um das Für und Wider der Halle. Wie die FDP, die vor Jahren den Musentempel abreißen und das Grundstück verkaufen wollte. Weil sie dafür aber keine Mehrheiten fand, fordert die Partei jetzt, dass die Stadthalle erhalten bleiben und mit mehr Leben erfüllt werden muss. Dafür will die FDP in die Halle investieren.
Das wird vermutlich aber auch dringend notwendig, um den Sanierungsstau abzuarbeiten. Denn während die Politik jahrelang über die Zukunft der Stadthalle debattierte, wurde nur das Notwendigste repariert und saniert. Was da in den kommenden Jahren noch in die Gebäudeunterhaltung, die Technik und die Außenanlagen investiert werden muss, soll die Stadtverwaltung nun ermitteln. „Welche Summen da auf uns zukommen, können wir noch nicht sagen“, sagte Fachbereichsleiter Kurt Werner Geschorec im Haupt- und Finanzausschuss in dieser Woche.
Zuvor waren die Grünen mit ihrem Antrag, die Stadthalle zu schließen, gescheitert. Die Halle sei am Bedarf vorbei geplant und es gebe viel zu wenige Veranstaltungen, die die Mettmanner in die Halle lockten, warb Fraktionsvorsitzender Nils Lessing allerdings vergeblich um Unterstützung.
Die Schulaulen wären aus Sicht von Fachbereichsleiterin Astrid Hinterthür kein Ersatz für die Stadthalle: „Dort könnten weder eine Mittelstandmesse noch ein Neujahrskonzert ausgerichtet werden.“ Und alle Veranstaltungen müssten mit den Schulen abgestimmt werden. Zudem müsste die Stadt für die Stadtbibliothek, die in der Stadthalle untergebracht ist, rund 900 Quadratmeter Fläche anmieten. Hinterthür: „Da sind wir schnell bei einer Jahresmiete von 50 000 Euro.“
Im Frühjahr des vergangenen Jahres hatte Kämmerer Reinhold Salewski aufgrund der klammen Finanzsituation der Stadt angekündigt, dass über die Aufgabe der Stadthalle 2014 nachgedacht werden müsste, sollte die Stadt bis dahin keinen Haushaltsausgleich schaffen. Nicht mit uns, winkte die Politik ab. Doch in dieser Woche erklärte SPD-Fraktionschef Berthold Becker, dass die Entscheidung zurückgenommen werden könnte, wenn feststehe, welche Kosten für die Stadthalle anfallen werden.